Delta verschärft Corona-Druck in Asien weiter
16. August 2021Die Delta-Variante des Coronavirus sorgt im Iran für immer mehr Todesfälle und fast täglich neue Höchstwerte. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gab es in den vergangenen 24 Stunden 655 Tote, 35 mehr als am Vortag. Im selben Zeitraum wurden über 41.000 Neuinfektionen registriert. Somit stieg die Gesamtzahl der Toten in Verbindung mit dem Virus in dem Land auf mehr als 98.000, die der Infektionen auf fast 4,5 Millionen. Um die Infektionswelle zu stoppen, gilt im Iran seit diesem Montag ein landesweiter Lockdown, inklusive Fahrverbot. Bislang sind nur fünf Prozent der 83 Millionen Bewohner doppelt geimpft.
Corona-Notstand in Tokio vor Verlängerung
Die ernste Corona-Lage in Japan überschattet auch die Paralympics. Wie schon zuvor bei den Olympischen Spielen werden Zuschauer ausgeschlossen. Das beschlossen die Organisatoren erwartungsgemäß bei einem Treffen mit dem Internationalen Paralympischen Komitee (IPC), der Regierung Tokios und der Zentralregierung.
Der in Tokio und fünf anderen Regionen geltende Notstand soll abermals verlängert und auf sieben weitere Präfekturen ausgeweitet werden. Offiziell soll am Dienstag darüber entschieden werden, den Notstand bis zum 12. September und damit bis nach Ende der Paralympics anzusetzen. Bei dem "Notstand" geht es vor allem darum, dass Restaurants keinen Alkohol anbieten und früher schließen.
Der Anstieg an Infektionen erreiche alarmierende Höchststände, sagte Ministerpräsident Yoishihide Suga. Bislang ist erst gut ein Drittel der Bevölkerung Japans vollständig geimpft. Die Zahl der Neuinfektionen sowie der schweren Krankheitsverläufe in Tokio hat sich seit Beginn der Olympischen Spiele nahezu verdreifacht und bewegte sich in der vergangenen Woche um 5000 Fälle je 24 Stunden.
Sri Lankas Gesundheitsministerin wegen Corona-Irrlehren abgesetzt
Wegen der Verbreitung von Falschinformationen über das Coronavirus ist Sri Lankas Gesundheitsministerin abgesetzt worden. Zuvor hatte Ministerin Pavithra Wanniarachchi für den angeblichen Corona-"Zaubertrank" eines selbsternannten Wunderheilers geworben und das Mittel auch selbst öffentlich eingenommen. Im Januar war sie dann mit COVID-19 auf der Intensivstation gelandet.
Zu den eigenwilligen Aktionen der Gesundheitsministerin gegen die Corona-Gefahr zählte, dass sie im November "heiliges" Wasser in einen Fluss goss, nachdem ihr ein selbsternannter "Abgesandter Gottes" gesagt hatte, damit könne die Pandemie in Sri Lanka gestoppt werden.
In der vergangenen Woche gab es in dem Land offiziell mehr als 150 Corona-Tote, die Zahl der täglichen Neuinfektionen stieg auf mehr als 3000. Mitarbeiter des Gesundheitssystems werfen dem Gesundheitsministerium jedoch vor, mit geschönten Zahlen zu arbeiten, die tatsächliche Infektionszahl liege bis zu dreimal höher. Bislang wurde über das Land mit seinen 21 Millionen Einwohnern kein Lockdown verhängt. Ab Dienstag sind Hochzeiten und Feiern untersagt, auch staatliche Zeremonien und öffentliche Festlichkeiten wurden bis zum 1. September ausgesetzt. Geschäfte und Restaurants müssen seit Montag eine nächtliche Sperrstunde einhalten.
Chinesischer Mediziner wegen Kritik an Corona-Politik unter Druck
Nach seiner Kritik am kompromisslosen Kurs der Regierung in Peking der Corona-Pandemie ist ein bekannter chinesischer Mediziner unter Druck geraten. Wie die Fudan-Universität in Shanghai mitteilte, leitete sie nach Plagiatsvorwürfen eine Untersuchung gegen die Doktorarbeit ihres Experten für Infektionskrankheiten, Zhang Wenhong, ein. Dieser hatte Ende Juli im Online-Netzwerk Weibo eine allmähliche "Rückkehr zur Normalität" gefordert und erklärt, die Menschheit müsse lernen, mit dem Virus zu leben. Dies könne China dabei helfen, wieder eine "Kommunikation mit der Welt herzustellen und zur Normalität zurückzukehren, und die Bürger vor der Angst vor Viren zu schützen".
China hatte die Pandemie nach dem ersten Auftreten des Coronavirus in der zentralchinesischen Stadt Wuhan im Dezember 2019 durch harte Lockdowns, Massentestungen und Grenzschließungen erfolgreich eindämmen können. In jüngster Zeit kam es wegen der Ausbreitung der Delta-Variante allerdings wieder zu Infektionen in dutzenden Städten, woraufhin die Regierung in Peking Reisebeschränkungen erließ.
Die chinesische Regierung reagiert bei Äußerungen, die vom offiziellen Kurs in der Pandemie abweichen, sehr scharf. Kritiker werden festgenommen. Zudem machen Unterstützer der Regierung im Internet Jagd auf Abweichler.
Fidschi: "Keine Impfung, keine Arbeit"
Wer im öffentlichen Dienst des südpazifischen Inselstaates arbeitet und nicht geimpft ist, wird zunächst unbezahlt beurlaubt und wer sich im November immer noch nicht hat impfen lassen, der verliert seinen Job. "Keine Impfung, keine Arbeit" - nach diesem Motto ist in Fidschi eine Corona-Impfpflicht für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Kraft getreten.
Nachdem die Inselgruppe ein Jahr lang ohne Corona-Infektionen überstanden hatte, hatte sich im April die hochansteckende Delta-Variante ausgebreitet. Die mehr als 40.000 Ansteckungsfälle führten zur Überlastung des Gesundheitssystems. Auch auf private Unternehmen in Fidschi wird Druck ausgeübt. Bei der Beschäftigung von nicht geimpften Mitarbeitern drohen ihnen Strafzahlungen und Betriebsverbote.
Derzeit verzeichnet Fidschi mehr als 24.000 Corona-Infektionen - bei einer Bevölkerung von 930.000 Menschen eine hohe Zahl. Um die überfüllten Krankenhäuser zu entlasten, wurden Feldlazarette errichtet.
qu/sti (dpa, afp)