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Alaba bringt Österreich weiter

21. Juni 2021

Bei der EURO 2020 drückt Ex-Bayern-Profi David Alaba dem Spiel Österreich gegen die Ukraine mit viel Vorwärtsdrang auf der linken Seite den Stempel auf. Bisher durfte der 28-Jährige seine Stärken noch nicht oft zeigen.

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 EURO2020 , EM, Europameisterschaft David Alaba
Felix Austria, glückliches Österreich - David Alaba freut sich im Kreise seiner MitspielerBild: GEPA pictures/ Christian Walgram /imago images

Im Grunde war es doch ganz einfach: Die ersten beiden Spiele der Österreicher - zunächst gegen Nordmazedonien, danach gegen die Niederlande - dienten als Blaupause: Spielt David Alaba in Österreichs Innenverteidigung, ist er zwar gut, kann seinem Team auf dieser defensiven Position aber bei Weitem nicht so viel geben wie in der offensiveren Rolle auf der linken Außenbahn.

Das bewies der 28-Jährige, der nach der EM vom FC Bayern München zu Real Madrid wechselt, im abschließenden Vorrundenspiel der Gruppe C gegen die Ukraine. Immer wieder suchte er auf der linken Seite den Weg bis ins Angriffsdrittel und schlug scharfe und präzise Flanken in die Mitte. Auch seine angedrehten Eckstöße waren eine Waffe. Hart getreten segelten sie in feinem Bogen in den Strafraum und sorgten für Gefahr. Folgerichtig war es eine der zahlreichen Alaba-Ecken, durch die Österreich in Führung ging. Hoffenheims Christoph Baumgartner musste im Grunde nur noch den Fuß hinhalten (21. Minute).

Am Ende hieß es 1:0 (1:0) für die Österreicher, die sich durch den Sieg in der Tabelle der Vorrundengruppe C an der Ukraine vorbei auf Rang zwei schoben und erstmals in der K.o.-Runde einer EM stehen. "Das ist natürlich unser großer Traum, das Achtelfinale zu erreichen", hatte Alaba vor der Partie gesagt. "Dementsprechend wollen wir auch auftreten und gegen die Ukraine gewinnen, um Geschichte zu schreiben."

Fussball Europameisterschaft | Österreich v Ukraine
Mit Dampf über links: David Alaba (r.) war vor allem in der ersten Halbzeit der aktivste SpielerBild: Christian Walgram/GEPA pictures/imago images

Ein Versprechen, das Alaba selbst zu 100 Prozent einlöste. Die Belohnung: das Achtelfinale gegen Italien im Londoner Wembley-Stadion. Es ist das erste Mal seit der WM von 1954, dass die Österreicher wieder eine K.o.-Runde bei einem großen Turnier erreichen. "Es hört und fühlt sich sehr gut an. Wir sind extrem happy, dass wir das geschafft haben, weil es unser großes Ziel war. Wir sind überglücklich", sagte Alaba anschließend im ARD-Interview. "Wir sind hier, um zu träumen. Und im Fußball ist alles möglich."

Van Gaal: "Er ist ein linker Verteidiger"

Alaba, der als Sohn einer philippinischen Mutter und eines nigerianischen Vaters 1992 in Wien zur Welt kam und dort auch aufwuchs, ist ein Eigengewächs des FC Bayern. Mit 16 Jahren wechselte er vom Nachwuchs der Wiener Austria in die Jugendabteilung der Münchener und debütierte im März 2010 innerhalb weniger Tage zunächst in der Bundesliga, danach auch in der Champions League.

Allerdings nicht wie beim Bayern-Nachwuchs im Mittelfeld, sondern auf ungewohnter Position: "Er ist ein linker Außenverteidiger, auch wenn er selbst das nicht denkt“, sagte der damalige Bayern-Trainer Louis van Gaal und lenkte Alabas Karriere gleich am Anfang in eine neue, äußerst erfolgreiche Richtung.

FC Bayern München Wintertrainingslager in Dubai -  Louis Van Gaal und David Alaba
"David, du spielst auf der linken Seite" - David Alaba (l.) und Louis Van Gaal (r.) im Jahr 2010Bild: MISimago images/

Zehnmal wurde Alaba mit den Bayern deutscher Meister, zweimal gewann er die Champions League und ebenso oft den Weltpokal. Zwar feierte er seine zehnte und letzte Meisterschaft in der abgelaufenen Saison als Stammspieler in der Innenverteidigung, doch liegen seine wahren Stärken auf der Außenbahn.

Wo wird Alaba bei Real spielen?

Das hat auch Franco Foda verspätet eingesehen. Österreichs Nationaltrainer musste viel Kritik einstecken, nachdem er seinen besten Spieler bei der EURO zunächst in der Innenverteidigung aufgeboten hatte.

Alabas neuer Vereinstrainer Carlo Ancelotti hat bestimmt zugesehen und muss sich nun ebenfalls Gedanken machen, wo er den österreichischen Kapitän bei Real Madrid künftig einsetzt.

Nach dem Ende der Ära Sergio Ramos bei den Königlichen ist die zentrale Rolle in der Innenverteidigung vakant. Alaba hat in der abgelaufenen Saison bewiesen, dass er in Ramos' große Fußstapfen treten könnte. Allerdings: Als der Ancelotti zwischen 2016 und 2017 beim FC Bayern schon einmal Alabas Chef war, durfte der Österreicher meist auf der linken Seite spielen. Vielleicht erinnert sich Ancelotti ja daran…