Das vorgezogene DFB-Pokal-Endspiel
27. April 2015Die Losentscheidung hat die Vorjahresfinalisten Bayern München und Borussia Dortmund in diesem Jahr bereits im Halbfinale des DFB-Pokals zusammengeführt. Von einem Duell auf Augenhöhe kann diesmal jedoch keine Rede sein. Sage und schreibe 37 Punkte liegt der am Wochenende zum neuen deutschen Meister gekürte FC Bayern in der Bundesliga-Tabelle vor dem Revierclub. Und auch die bisherige Bilanz der Bayern bei Pokalspielen gegen den BVB in München machen das Team von Trainer Pep Guardiola zum Favoriten: In drei Partien gab es drei Siege.
Und die Münchener gehen hoch motiviert in das Duell mit den Dortmundern, denn mit einem Erfolg soll der Traum vom Triple und von zwei großen Endspielen in Berlin aufrechterhalten bleiben. Nach dem Pokalendspiel am 30. Mai wollen die Bayern schon am 6. Juni zum Champions-League-Finale wieder in die Hauptstadt zurückkehren."Es geht um viel, wir wollen nach Berlin", sagte Sportvorstand Matthias Sammer. Der FC Bayern sei immer noch "hungrig" auf weitere Titel, betonte Guardiola. Man sei zwar "zufrieden mit der Titelverteidigung, aber wir haben keine Zeit zu feiern. Wir haben gegen Dortmund ein Finale und darauf fokussieren wir uns."
Da trifft es sich glänzend, dass die Gastgeber erstmals nach über fünf Wochen wieder Superstar und Dortmund-Schreck Arjen Robben einsetzen können. Der Niederländer, der in sieben Spielen gegen den BVB sieben Treffer erzielt hat, wird wohl gleich in der Startelf stehen. "Er ist wichtig mit seiner Qualität. Wenn er fit ist, wird er spielen", sagte Guardiola unmissverständlich. Auch Bastian Schweinsteiger könnte wie schon beim 1:0 gegen Hertha am Wochenende wieder eine Option von Beginn an sein. Fraglich ist der Einsatz Rafinha, ausfallen werden weiter David Alaba, Franck Ribery und Holger Badstuber.
Klopp gibt sich kämpferisch
"Wir sind auf Krawall gebürstet", gab BVB-Trainer Jürgen Klopp unterdessen die Richtung vor. Borussia Dortmund wittert die Chance, eine verkorkste Spielzeit mit Siegen in den beiden "Endspielen in München und Hoffenheim" am kommenden Samstag doch noch in versöhnliche Bahnen zu lenken. "Wir wollen unter allen Umständen in die Europa League", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dem "kicker". Der kürzere, wenn auch nicht leichtere Weg aufs europäische Parkett führt über den Pokalwettbewerb.
Mit überzeugenden Zu-Null-Siegen gegen Paderborn (3:0) und Frankfurt (2:0) hat sich der BVB in der Liga nicht nur in Schlagdistanz zu den internationalen Plätzen gebracht, sondern auch kräftig Selbstvertrauen für die Pokalaufgabe getankt. "Wir müssen in München eine Topleistung abrufen und mit allen Sinnen am Start sein, dann können wir bestehen", sagte Klopp. Die Spieler schlugen in die gleiche Kerbe. "In der Vorrunde haben wir in München lange gut mitgehalten. An einem guten Tag können wir die Bayern schlagen", tönte Sven Bender.
"Alle wollen dabei sein"
Gegen den alten und neun deutschen Meister könnten weitere Leistungsträger ins Team zurückkehren. Nach überwundenen Adduktorenproblemen und Kurzcomeback gegen Frankfurt steht Marco Reus vor der Rückkehr in die Startformation. Zumindest im Kader steht nach überwundener Rippenverletzung Viertelfinal-Held Sebastian Kehl. Positive Signale sendeten auch Ilkay Gündogan (Rachenentzündung) und Kevin Großkreutz (Muskelriss). Selbst Roman Weidenfeller (Beckenprellung) macht große Fortschritte. "Anscheinend wollen gegen die Bayern alle dabei sein", sagte Klopp, der allerdings Keeper Mitch Langerak wie in den anderen Pokalspielen zuvor eine Startplatzgarantie aussprach.
Die Partie der Bayern gegen Dortmund am Dienstag beginnt, genauso wie das zweite Halbfinale zwischen Arminia Bielefeld und dem VfL Wolfsburg einen Tag später, um 20.30 Uhr MESZ. Im DW-Liveticker können Sie die DFB-Pokalspiele am Dienstag und Mittwoch in Echtzeit mit verfolgen.