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Das Leben der Anderen

11. Juni 2010

25 Klassiker aus mehr als 100 Jahren Film - das deutsche Kino ist reich an Höhepunkten. Wir stellen die wichtigen Filme vor. Heute: "Das Leben der Anderen" - 2006 waren Publikum und Kritik von diesem Debüt begeistert.

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Ulrich Mühe setzt sich einen Kopfhörer auf - Szene aus "Das Leben der Anderen" (Verleih)
Ulrich Mühe als Stasi-SpitzelBild: presse

Die DDR im November 1984; ein zerbrechender Staat, fünf Jahre vor seinem Ende. Mit großer Anstrengung sichern sich die Oberen ihre Macht durch ein System der totalen Überwachung. Auch Kulturschaffende werden bespitzelt. Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler gilt als besonders staatstreu und besonders scharf. Sein Auftrag: Die Überwachung des Dramatikers Georg Dreyman.

Paar in Umarmung liegend - Szene aus Das Leben der Anderen (picture alliance dpa)
Sie werden überwacht: Das Künstlerpaar Dreyman/SielandBild: picture alliance / dpa

Der Lauscher auf dem Speicher

Der Spitzel mitten im Leben der Anderen: Vom Dachboden aus, vollgestopft mit Überwachungselektronik, kontrolliert Wiesler die verwanzte Wohnung des Künstlers. Womit der Stasi-Mann nicht gerechnet hat: Das Leben der Anderen beginnt ihn zu vereinnahmen, je mehr intime Details er von seinen Opfern kennt, umso faszinierter ist er von einem freien Leben mit freiem Denken. Am Ende werden drei menschliche Existenzen vollkommen vernichtet sein.

"Das Leben der Anderen" ist die zweifellos berührendste Auseinandersetzung mit der ehemaligen DDR seit der Wende 1989. Dem Regie-Debütanten Florian Henckel von Donnersmarck ist es gelungen, das andere Deutschland mit seinen Gesinnungsschnüffeleien, seiner unerträglichen Spießigkeit und seiner grauenvollen Unfreiheit wiederauferstehen zu lassen. Das bestätigten 2005 zur Premiere des Films sogar die, die als ehemalige DDR-Bürger miterlebt hatten, wovon der Regisseur hier erzählt.

Mann mit Kopfhörer und technischer Apparatur - Szene aus Das Leben der Anderen (picture alliance dpa)
Lauschen als Beruf: Der Stasi-Offizier Wiesler bei der ArbeitBild: picture alliance/dpa

Die Gewalt der Stasi

In grauen, trostlosen Farben erzählt "Das Leben der Anderen" vom Eindringen in ein Leben, in das Leben des von Sebastian Koch und Martina Gedeck gespielten Künstlerpaares. Ein Gewaltakt ist das, einer, der allerdings den von Ulrich Mühe verkörperten Stasi-Gewalttäter nicht unversehrt lässt – es bewegt den Mann nämlich schon, was er da beim Schnüffeln mit anhören muss. Ganz ohne Folklore wird hier ein DDR-Bild vermittelt, wie man es noch nicht gesehen hat: Wir sehen einen Staat, der nur eines im Sinn hat: Macht auszuüben über seine Bürger. Welch großen Atem dieser Film hat, sieht man daran, dass selbst Hollywood seine Kraft erkannte und "Das Leben der Anderen" mit dem Oscar auszeichnete.

Autor: Robert Bales

Redaktion: Jochen Kürten