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Zum Fressen gern

Rayna Breuer6. Oktober 2013

Ob Wurst, Käse oder Karamellbonbons: Deutsche Lebensmittel finden zunehmend ihren Platz in den Regalen dieser Welt. Was macht deutsche Produkte so beliebt?

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Käseproduktion bei der Firma DMK Deutsches Milchkontor (Foto: Andreas Dittmer Photographie)
Bild: Andreas Dittmer Photographie

Für fünf Tage im Jahr verwandelt sich Köln in ein Mekka für Feinschmecker. Nämlich dann, wenn die weltweit führende Ernährungsmesse Anuga ihre Türen öffnet und Gerüche und Geschmäcker aus der ganzen Welt die Sinne der Besucher umgarnen. In diesem Jahr findet sie vom 5. bis zum 9. Oktober statt. Über 6000 Lebensmittelhersteller stellen dort ihre Produkte vor, darunter auch viele deutsche Unternehmen.

Die Wurst auf Weltreise

Fleisch, Milcherzeugnisse, Süßwaren, Backwaren und alkoholische Getränke - das sind die Exportschlager der deutschen Ernährungsindustrie. Die Branche ist der viertgrößte Industriezweig hierzulande. Vom Januar bis September 2013 erwirtschafteten die Lebensmittelproduzenten ein Umsatzplus von knapp drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Jeder dritte Euro wird im Export verdient. "Der Großteil der Lebensmittelexporte, nämlich 77 Prozent, geht in die EU. Durch die Konjunkturflaute ist der Konsum in der Europäischen Union aber zurückgegangen, sodass wir einen Trend in Richtung Drittländer beobachten", sagt Stefanie Lehmann von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) im Gespräch mit der DW. Absatzmärkte deutscher Produkte seien allen voran die USA, Russland und die Schweiz. Starke Wachstumsmärkte lägen in Asien.

Grafik Exporte der Ernaehrungsindustrie (Foto: DW)

Handelshemmnisse - das Haar in der Suppe

Seit 1993 garantiert der EU-Binnenmarkt Lebensmittelproduzenten und -händlern den freien Warenverkehr, tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse sind verboten. "Außerhalb des Binnenmarktes ist es anders. Spezielle Registrierungsverfahren, andere Anforderungen an Lebensmittelsicherheit, Etikettierung, Mindesthaltbarkeitsdaten - das sind viele regulatorische, nicht-tarifäre Hemmnisse, die es gerade kleinen und mittleren Unternehmen sehr schwer machen, attraktive Märkte zu erschließen", so Lehmann.

Gerade Russland, das seit einem Jahr WTO-Mitglied ist und für deutsche Unternehmen einen wichtigen Absatzmarkt darstellt, macht sich durch die Einführung nicht-tarifärer Handelshemmnisse unbeliebt. Deutsche Unternehmen sind davon stark betroffen. Doch diesen Markt einfach so aufgeben, das kommt für einige nicht in Frage. "Auch wenn es hier und da mal Sand im Getriebe gibt und vielleicht nicht alles so glatt läuft, wie es laufen könnte, ist Russland für uns trotzdem ein sehr interessanter Markt", sagt Josef Tillmann, Geschäftsführer des Fleischproduzenten Tönnies Lebensmittel GmbH. Ein Viertel der Produktion von Tönnies geht ins nicht-europäische Ausland. Neben Russland hat das Unternehmen seit Jahren auch die asiatischen Märkte im Visier: China, Japan und Südkorea.

Made in Germany schmeckt

Qualität, Kundenorientierung und Lieferzuverlässigkeit sind einige der Merkmale, die Kunden und Händler im Ausland schätzen. "Gerade bei Milch, einem sehr empfindlichen Produkt, gab es weltweit viele Lebensmittelskandale. Deutsche Produkte können hier mit ihrer Qualität punkten. Dann sind Verbraucher im Ausland auch eher bereit, für diese Produkte mehr Geld auszugeben, als für heimische. Das ist ein Türöffner für uns", sagt Hermann Cordes vom Deutschen Milchkontor.

Ein Kind trinkt ein Glas Milch. (Foto: AP)
Milch und Milchprodukte - ein ExportschlagerBild: AP

Das deutsche Milchkontor verarbeitet knapp sieben Milliarden Kilogramm Milch jährlich. 37,5 Prozent des Umsatzes sind dem Export zuzuschreiben. Mit Vertriebsbüros unter anderem in Moskau und Shanghai will die Firma die Zukunftsmärkte erschließen. "In Europa haben wir gute klimatische Bedingungen, wir haben ausgebildete Landwirte, die Milch produzieren. Hier wird die Milchproduktion in den nächsten Jahren noch zunehmen, sodass wir uns nach neuen Märkten umschauen müssen. Der Milchkonsum in Deutschland ist rückläufig. Auch in Europa ist Wachstum nur noch in einigen wenigen Ländern zu erwarten", sagt Cordes. Auf der anderen Seite seien da die Schwellenländer, in denen die Logistik für empfindliche Lebensmittel und die Kaufkraft zunehmend wachsen. Cordes geht daher von einem Wachstum des Exports vor allem in nicht-EU Länder aus.

Bei Raumtemperatur lagern

Schmeckt die deutsche Wurst in Shanghai eigentlich genau so wie die in Bayern? Oder werden doch einige ortsspezifische Zutaten dazu gemischt? "Wenn die Ware eine deutsche Spezialität ist, dann sollte sie auch so schmecken", sagt Stefanie Lehmann von der BVE. Anpassungen müssen Produzenten aber trotzdem vornehmen. "Wenn sie in sehr heiße Länder exportieren, müssen Produkte an die dortigen klimatischen Verhältnisse angepasst werden, beispielsweise bei Verpackungen, damit zum Beispiel Süßwaren nicht verderben", sagt Lehmann. Aber auch eine Rezeptkorrektur sei nicht ausgeschlossen, um sich so "an den Kundenwünsche vor Ort" orientieren zu können.