Dagestan: Viele Tote bei Angriffen auf Gotteshäuser
24. Juni 2024Bei Angriffen auf orthodoxe Kirchen und mindestens eine Synagoge in der muslimisch geprägten, russischen Kaukasusrepublik Dagestan sind am Sonntag mindestens 16 Menschen getötet worden. "Mehr als 15 Polizisten sind Opfer des Terrorakts geworden", erklärte Dagestans Gouverneur Sergej Melikow im Onlinedienst Telegram. Zudem soll ein 66-jähriger Priester in der Stadt Derbent getötet worden sein.
Die Synagoge in Derbent ist in Flammen aufgefangen
Fünf der Bewaffneten seien erschossen worden. Nach Behördenangaben habe es bei den Angriffen zudem mehrere Verletzte gegeben. Zu den Anschlägen im unruhigen Nordkaukasus bekannte sich zunächst niemand. "Wir wissen, wer hinter den Terroranschlägen steckt und was ihr Ziel ist", sagte Gouverneur Melikow in einem Video auf der Kurznachrichtenplattform, ohne weitere Details zu nennen.
Einer der Vorfälle ereignete sich den Angaben zufolge in der Stadt Derbent, die Heimat einer alten jüdischen Gemeinde und UNESCO-Weltkulturerbe ist. Dort ist die Synagoge in Flammen aufgegangen. Weitere Schüsse seien in einer orthodoxen Kirche in Derbent gefallen, auch dort sei ein Brand ausgebrochen. Die unbekannten Angreifer hätten automatische Waffen benutzt und seien in einem Auto geflohen. Auch in der dagestanischen Hauptstadt Machatschkala habe es eine Schießerei vor einer Polizeistation gegeben.
Schuldzuweisung an Ukraine
Das russische Antiterror-Komitee (NAK) erklärte den Einsatz gegen die Angreifer inzwischen für beendet. Nach Beendigung der "Bedrohungen für das Leben und die Gesundheit der Bürger" sei beschlossen worden, die "Antiterroroperation" in Dagestan am frühen Montagmorgen zu beenden, zitierten russische Nachrichtenagenturen das Komitee.
Machatschkala und Derbent liegen am Kaspischen Meer und etwa 125 Kilometer voneinander entfernt. Dagestan grenzt unter anderem an die russische Teilrepublik Tschetschenien sowie an Georgien und Aserbaidschan. Die russischen Behörden haben bei früheren Vorfällen in der Region auf militante muslimische Gruppen verwiesen.
Einzelne Politiker in Dagestan und in Moskau haben bereits der von Russland angegriffenen Ukraine die Schuld für die Attacken zugeschoben.
pg/sti (dpa, afp, rtr)