Auch Briten erkennen Ernst der Lage
19. März 2020Noch Anfang der Woche hatte der britische Premierminister Boris Johnson erklärt, trotz der Corona-Pandemie auf Schulschließungen in seinem Land verzichten zu wollen. Seinen nonchalanten Kurs kann er nun aber nicht mehr durchhalten. Zu groß wurde offenbar der Druck durch die immer weiter steigende Zahl der Infizierten und Toten und die entsprechenden Maßnahmen anderer Länder.
Die Regelung, wonach die Schulen in ganz Großbritannien geschlossen bleiben, tritt am Freitagnachmittag in Kraft, wie Bildungsminister Gavin Williamson im Londoner Unterhaus mitteilte. Ausnahmen werde es unter anderem für die Kinder von Eltern geben, die in wichtigen Bereichen der Gesellschaft tätig seien. Die Maßnahme gelte für unbestimmte Zeit. Auch Johnson teilte mit, die Schultore blieben "für die überwiegende Mehrheit der Schüler bis auf weiteres geschlossen".
Wenige Stunden zuvor waren bereits die Regierungen der Landesteile Schottland und Wales vorgeprescht, indem sie von sich aus Schulschließungen ankündigten. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon erklärte, sie könne derzeit nicht sagen, ob die Schulen vor den Sommerferien noch einmal öffnen würden.
Öffnungszeiten für Alte und Schwangere
Britische Supermärkte kündigten unterdessen an, ab diesem Donnerstag eigene Öffnungszeiten für Ältere, Schwangere und Gebrechliche anzubieten. Zudem sollen Hamsterkäufe durch Einschränkungen beim Verkauf unterbunden werden.
Die führende Supermarktkette Sainsbury's beschränkt nach massenhaften Hamsterkäufen die Abgabe von Lebensmitteln. Auch bei Aldi und Lidl sollen Waren rationiert werden.
Die Zahl der Todesopfer durch das Coronavirus stieg in Großbritannien am Mittwoch auf 104. Am Dienstag hatte die Regierung noch von 71 Todesfällen und 2626 bestätigten Infektionen gesprochen.
gri/pgr (afp, rtr)