Corona bringt hohe Hürden für Reisende
23. Januar 2021Von Sonntag an müssen sich Menschen, die aus sogenannten Hochinzidenzgebieten nach Deutschland kommen, schon vor der Einreise auf Corona testen lassen. Das negative Testergebnis darf höchstens 48 Stunden alt sein. Danach gilt - wie für alle Transfers aus Risikogebieten - eine Quarantänepflicht für zehn Tage, die aber durch einen zweiten negativen Test nach der Hälfte der Zeit abgekürzt werden kann.
Die neue Gruppe umfasst mehr als 20 Staaten mit deutlich höheren Infektionszahlen als in Deutschland, darunter das Nachbarland Tschechien, die Urlaubsländer Spanien, Portugal und Ägypten sowie die USA und Israel. Als Schwellenwert gelten 200 Infektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen (Sieben-Tage-Inzidenz); bei der Einstufung haben die Behörden allerdings einen Ermessensspielraum.
Ebenso gelten die verschärften Bestimmungen für alle, die aus Ländern kommen, in denen sich hochansteckende Virusvarianten ausgebreitet haben. Gegenwärtig fallen Großbritannien, Irland, Südafrika und Brasilien in diese Kategorie. Reisende aus allen anderen "Risikogebieten" - in der Regel sind dies Länder mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 50 - haben sich spätestens 48 Stunden nach ihrer Ankunft in Deutschland testen zu lassen, bevor auch sie in Quarantäne müssen.
Belgien prescht vor
Mit den neuen Regeln werden Reisen ins Ausland noch unattraktiver - was politisch gewollt ist. EU-Ratspräsident Charles Michel verweist zur Begründung auf die neuen, ansteckenderen Virusvarianten, die eingedämmt werden sollen. Zugleich will die Europäische Union den Binnenmarkt offenhalten und den Transport wichtiger Güter sichern. Weitere Einschränkungen könnten aber folgen.
Belgien geht bereits deutlich weiter und verbietet von Mittwoch an alle "nicht wesentlichen" Auslandsreisen - zunächst bis Anfang März. Ausnahmen gelten für Berufspendler und bei familiären oder gesundheitlichen Anlässen. "Wir errichten keine Mauer in Belgien", sagte Ministerpräsident Alexander De Croo. "Wir können weiter in andere Länder fahren, aber nur aus wichtigen Gründen."
Ibiza riegelt ab
Auch in Spanien gibt es strenge Restriktionen. So wird die beliebte Balearen-Insel Ibiza nach einem sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen weitgehend abgeriegelt. Bis zum Monatsende ist der Transfer nur noch aus triftigen Gründen erlaubt. Im Schnitt liegt die Sieben-Tage-Inzidenz auf den Balearen bei 309. Aufgrund der weggebrochenen Einnahmen aus dem Tourismus nehmen Arbeitslosigkeit und Armut zu.
In den Niederlanden greift wegen SARS-CoV-2 erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder eine Ausgangssperre in der Nacht. Sie gilt von diesem Samstag an zwischen 21.00 und 4.30 Uhr und ist zunächst bis 9. Februar befristet. Wer dagegen verstößt, muss mit einer Geldbuße von knapp 100 Euro rechnen. Aber auch zu Hause gibt es Restriktionen: Während des Lockdowns darf sich nicht mehr als ein Gast in einer Wohnung aufhalten.
jj/wa (dpa, afp, rki)