CHIO mit großer China-Revue eröffnet
17. Juli 2018Fernöstliche Klänge, traditionelle Trommeln, chinesische Drachen und am Ende ein großes Feuerwerk - im Zeichen des diesjährigen offiziellen Partnerlandes China ist der CHIO in Aachen, das Weltfest des Pferdesports, eröffnet worden. Von der Kampfkunst buddhistischer Shaolin-Mönche über die Ton-Soldaten der Terrakottaarmee aus dem Mausoleum des ersten chinesischen Kaisers Qin sowie Bilder und Figuren aus der chinesischen Mythologie spannte sich der Bogen der anderthalbstündigen Show vor 50.000 Zuschauern im Aachener Reitstadion. Insgesamt wirkten an der Eröffnungsfeier 280 Pferde und 1000 Statisten mit. Zu sehen waren auch Akrobaten des chinesischen Nationalzirkus', die ihre Kunststücke präsentierten, während sie auf mit Lampions geschmückten Kutschen durch die Arena gefahren wurden.
An der Seite von Deutschlands größter Nachwuchshoffnung im Springreiten, Laura Klaphake, hatte zu Beginn Mei Mei Zhu, die einzige CHIO-Starterin aus China, das Aachener Publikum auf Chinesisch begrüßt. Die 26-jährige Chinesin trainiert im Stall von Ludger Beerbaum in Norddeutschland. Die Verbindungen zwischen Deutschland und China im Pferdesport sind gut. Genau wie in Wirtschaft und Politik, wird Deutschland auch im Reitsport als verlässlicher Partner geschätzt. Sowohl der deutsche Reitverband, die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), als auch Springreiter Beerbaum sind mit verschiedenen Angeboten und Programmen in China aktiv.
Werth fast alleine, Springreit-Equipe im Umbruch
Der CHIO ist diesem Jahr der letzte wichtige Test vor den Weltreiterspielen in Tyron in den USA (11. bis 23. September). Im Dressurreiten ruhen die deutschen Hoffnungen wegen der Abwesenheit der weiteren deutschen Top-Reiter Sönke Rothenberger und Kristina Bröring-Sprehe fast ausschließlich auf Vorjahressiegerin Isabell Werth. Sowohl Rothenberger als auch Bröring-Sprehe müssen verzichten, weil ihr bestes Pferd nicht fit ist. Besonders interessant im Hinblick auf die Weltreiterspiele werden aus deutscher Sicht die Prüfungen im Springreiten. Da Altstar Ludger Beerbaum seit seiner Olympiamedaille in Rio vor zwei Jahren nicht mehr für die deutsche Equipe startet und die beiden derzeit besten Deutschen, Daniel Deußer und Christian Ahlmann, wegen ihrer Weigerung, eine Athletenvereinbarung zu unterschreiben, außen vor sind, muss Springreit-Bundestrainer Otto Becker auf den Nachwuchs setzen. "Wir sind im Umbruch", sagte Becker vor dem Turnier. Im Heim-Nationenpreis am Donnerstagabend wird sich zeigen, wie weit Maurice Tebbel, Klaphake und Co. schon sind. Im Kampf um den Großen Preis im Springreiten zählen auch Deußer und Ahlmann, die als Einzelstarter antreten, zu den Favoriten.
Die Konkurrenzen in der Vielseitigkeit, im Gespannfahren und im Voltigieren komplettieren das Programm in Aachen. Insgesamt kämpfen 358 Athleten aus 28 Nationen um die 2,7 Millionen Euro Gesamtdotierung. Rund 600 Sportpferde kommen in Aachen zum Einsatz. 1200 Mitarbeiter kümmern sich um den Ablauf des Turniers. Insgesamt wird mit über 350.000 Zuschauern gerechnet.