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China: Vorwürfe gegen Börsenaufseher

17. September 2015

Die chinesischen Behörden versuchen weiter, Schuldige für die Verwerfungen an den Börsen des Landes auszumachen. Jetzt haben sie den stellvertretenden Chef der Börsenaufsicht ins Visier genommen.

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Archivbild Zhang Yujun
Bild: picture-alliance/dpa/Che Liang

Erst soll es ein Journalist gewesen sein, nun gerät ein Börsenaufseher in die Schusslinie. Die Suche nach Schuldigen für den Börsenkollaps in China geht in die nächste Runde. Chinas Anti-Korruptionswächter leiteten eine Untersuchung gegen den stellvertretenden Chef der Börsenaufsicht Zhang Yujun ein. Der Verdacht: "schwere Verletzungen der Disziplin", so hieß es am Donnerstag in chinesischen Staatsmedien. Die Formulierung wird in der Regel in Verbindung mit Korruptionsvergehen genutzt.

Öffentliche Vorwürfe

Schon in den vergangenen Wochen hatte die Regierung versucht, Schuldige für die Einbrüche an den Börsen zu präsentieren. Nach einer ganzen Reihe von Festnahmen wurde unter anderem ein Journalist eines bekannten Wirtschaftsmagazins als Sündenbock öffentlich vorgeführt. Dazu gehörten auch Bekenntnisse der Beschuldigten, sie hätten durch ihr Verhalten Chaos an den Märkten ausgelöst und so den Kursverfall mit verantwortet.

Beschäftigte der größten chinesischen Investmentbank, Citic Securities Ltd., wurden im selben Zusammenhang in dieser Woche von der Polizei des Insiderhandels verdächtigt.

Beobachter vermuten, dass die chinesische Führung damit versucht, die Verantwortung für die Börsenturbulenzen abzuwälzen, die Tausenden von Chinesen zum Teil sehr hohe Verluste einbrachten.

Boom und Absturz

Das Börsenfieber war von staatlich gelenkten Medien befeuert worden. Seit dem Sommer letzten Jahres stieg der Leitindex der Börse Shanghai um mehr als 150 Prozent. Der Absturz kam in diesem Sommer: Seit Mitte Juni sackten die Kurse um 40 Prozent ab - obwohl die Regierung Milliarden in Stützungskäufe steckte.

ar/hb (dpa, ap, afp)