Caracas setzt Fallschirmjäger ein
21. Februar 2014Venezuela kommt nicht zur Ruhe - die Gewalt zwischen Sicherheitskräften und der Opposition hält an. Mittlerweile hat die Regierung in Caracas ein Bataillon Fallschirmjäger in die Stadt San Cristóbal entsendet. Die Soldaten sollen die Zugänge zur Protesthochburg sichern, wie der Innenminister Miguel Rodríguez mitteilte.
In San Cristóbal waren die Proteste gegen die Regierung vor drei Wochen ausgebrochen, nachdem auf dem Campus der Universität die versuchte Vergewaltigung einer Studentin stattgefunden hatte. Die Proteste richteten sich zunächst gegen die grassierende Kriminalität in dem Land, in dem es einer der hächsten Mordraten der Welt gibt. Schnell wurden die Demonstrationen zum Kanalisator eines tieferen Unmuts gegen eine Regierung, die trotz sprudelnder Erdölquellen eine galopierende Inflation nicht in den Griff bekommt.
Die Proteste weiteten sich mittlerweile auf das ganze Land aus. Die Zusammenstösse haben bisher sechs Menschenleben und zahlreiche Verletzte gefordert. Polizeieinheiten waren auch am Mittwoch wieder mit Tränengas gegen Demonstranten vorgegangen. Oppositionsführer Henrique Capriles sprach von einer "brutalen Unterdrückung". Einige Straßen der Hauptstadt waren auch am Donnerstag durch brennende Barrikaden blockiert
Präsident Maduro droht CNN mit Ausweisung
Der Präsident des Landes, Nicolás Maduro, sprach von einem versuchten Staatsstreich und drohte damit, den Ausnahmezustand zu verhängen. Auch die ausländische Berichterstattung über die Ereignisse in Venezuela ist Maduro ein Dorn im Auge. So drohte er, den US-Nachrichtensender CNN zu schließen und des Landes zu verweisen.
Die mahnenden Worte von US-Präsident Barack Obama wies Maduro als Einmischung in interne Angelegenheiten zurück. Obama hatte sich am Rande des Nordamerika-Gipfels im mexikanischen Toluca besorgt über die Ereignisse in Venezuela geäußert. Er hatte die Freilassung der festgenommenen Demonstranten gefordert und und zu einem echten Dialog aufgefordert.
Damit dürfte der US-Präsident unter anderem auf den Oppositionspolitiker Leopoldo López anspielen. Er hatte die Proteste mitorganisiert und stellte sich am Dienstag der Polizei. Ihm wurde zunächst Mord vorgeworfen, der oberste Gerichtshof reduzierte die Anklage schließlich auf Brandstiftung und Anstiftung zur Gewalt. López soll nun 45 Tage in Untersuchungshaft bleiben. Die so schon aufgeheizte Stimmung wurde dadurch zusätzlich angefeuert.
zam/sti (rtr, ape, afp)