Cannes-Jurychef: Alejandro González Iñárritu
14. Mai 2019Eine Goldene Palme hat er bisher noch nicht in seiner Sammlung. Doch das kann ja noch kommen. Ansonsten hat Alejandro González Iñárritu schon so ungefähr alles an Filmpreisen gewonnen, was es zu gewinnen gibt in der Welt des Kinos.
Oscars, Golden Globes, diverse Auszeichnungen in Europa, zudem Preise in seinem Heimatland. Verdient hat er sie. Da ist sich die Filmwelt einig. Der 1963 in Mexiko-City geborene Iñárritu gilt heute als einer der künstlerisch einflussreichsten Regisseure der Welt, dessen innovative Werke zudem auch an den Kassen reüssieren.
Mexikanisches Filmwunder seit knapp 20 Jahren
Iñárritu steht damit an der Spitze eines bemerkenswerten Phänomens. Seit der Regisseur im Jahr 2000 mit seinem Spielfilmdebüt "Amores Perros" beim wichtigsten Filmfestival der Welt in Cannes in einer Nebenreihe auftauchte und zwei Preise mit nach Hause nehmen konnte, spricht die Welt des Kinos vom Filmwunder Mexikos.
Das mittelamerikanische Land hat seither einen Siegeszug bei Festivals, bei den Oscars und Golden Globes und auch an den Kinokassen vieler Länder hingelegt, der seinesgleichen sucht. Auch bei der Berlinale wurden in vergangenen Jahren einige mexikanischen Filmkünstler ausgezeichnet.
Regisseure wie Alejandro González Iñárritu, Alfonso Cuarón oder Guillermo del Toro sind heute in Hollywood überaus gefragt, schaffen es aber auch im kommerziell geprägten US-amerikanischen Kino, ihre spezifisch mexikanische Identität nicht zu verleugnen. Andere Filmemacher wie Carlos Reygadas oder Amat Escalante mögen noch nicht ganz so bekannt sein wie Iñárritu und Co., wurden aber auf den wichtigsten Festivals der Welt ebenfalls schon mit zahlreichen Preisen bedacht.
Auch vor der Kamera glänzen die Stars aus Mexiko
Nimmt man Schauspielerinnen und Schauspieler wie Salma Hayek und Gael García Bernal hinzu, kann man zurecht von einer nun schon länger anhaltenden Blüte des Films in dem mittelamerikanischen Land sprechen.
Nicht zuletzt dieser große Aufmerksamkeit, die den Filmschaffenden Mexikos in den USA und Europa entgegengebracht wird, hat es der Regisseur Alejandro González Iñárritu nun zu verdanken, dass ihm jetzt - als erstem Filmemacher seines Landes - die Ehre zuteil wurde, in Cannes der Internationalen Jury vorzusitzen.
Iñárritu sei nicht nur ein wagemutiger Filmemacher voller Überraschungen, sondern auch ein Mann mit Überzeugungen, ein Künstler seiner Zeit, schwärmte der Direktor des Festivals in Cannes, Thierry Fremaux, als er bekannt gab, wer 2019 über die Goldene und Silbernen Palmen der Konkurrenz an der Côte d'Azur zu entscheiden habe.
Unterstützt wird Iñárritu von sieben prominenten Kolleginnen und Kollegen. Von der Regieseite her unterstützen ihn der Grieche Yorgos Lanthimos, der Pole Pawel Pawlikowski, Robin Campillo aus Frankreich, die Italienerin Alice Rohrwacher und Kelly Reichhardt aus den USA.
Hinzu kommen die Schauspielrinnen Elle Fanning (USA) und Maimouna N'Diaye aus Burkina Faso sowie der französische Comiczeichner und Filmemacher Enki Bilal.
Ob der Wettbewerb der 72. Ausgabe des wichtigsten Filmfestivals der Welt in diesem Jahr erstklassige Filme zu verzeichnen hat, werden wir erst in ein paar Tagen wissen. Die Jury zumindest mit ihrem mexikanischen Präsidenten Alejandro González Iñárritu ist auf jeden Fall erstklassig besetzt.