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Kein schwarzer Dienstag

25. August 2015

Nach den dramatischen Kurseinbrüchen vom Vortag geht die Talfahrt an den Börsen in China weiter. Allerdings mehren sich die Anzeichen dafür, dass es keine zweite Verkaufswelle rund um den Globus geben wird.

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USA Börse in New York
Bild: picture-alliance/dpa/J. Lane

Die Aktienmärkte in China sind am Dienstag weiter eingebrochen. Nach den Verlusten an der Wall Street rutschten die Kurse noch tiefer in den Keller. Der Nikkei-Index in der japanischen Hauptstadt Tokio machte hingegen Auftaktverluste wett. Auch der Aktienmarkt in Australien notierte klar im Plus.

In China, das am Montag den größten Kursrutsch seit acht Jahren erlebt hatte, fiel der wichtige Shanghai Composite Index zum Handelsauftakt erneut kräftig um 6,41 Prozent auf 3004,13 Punkte. Der Shenzhen Component Index sackte um 6,91 Prozent auf 10 212,47 Punkte ab. Der ChiNext für Technologiewerte, der dem Nasdaq in den USA ähnelt, verlor 7,27 Prozent auf 1996,04 Punkte.

Am Vortag hatten die Kurse in China wegen Sorgen über eine weitere Verlangsamung des Wachstumstempos der zweitgrößten Volkswirtschaft und enttäuschter Hoffnungen auf eine Lockerung der Geldpolitik kräftig um acht Prozent nachgegeben. Die mehr als ein Jahr lang in die Höhe getriebenen chinesischen Märkte erleben trotz massiver staatlicher Hilfen schon seit Mitte Juni kräftige Abschläge, was Experten angesichts schlechter Wirtschaftsdaten als notwendige Korrektur ansehen.

Tokio holt auf

Die Börse in Tokio setzte hingegen zu einer rasanten Aufholjagd an. Im späteren Vormittagshandel machte der Nikkei-Index für 225 führende Werte dank Schnäppchenkäufen Verluste von zwischenzeitlich fast 800 Punkten wieder wett und kletterte zurück über die psychologisch wichtige Marke von 18 000 Punkten. Zur Handelsmitte notierte der Index ein deutliches Plus von 204,22 Punkten oder 1,10 Prozent beim Zwischenstand von 18 744,90 Punkten. Am Vortag hatte der Nikkei angesichts der globalen Kursrutsche den höchsten Verlust seit zwei Jahren verbucht.

Auch die Börse in Australien erholte sich von den Vortagesverlusten. Der S&P/ASX 200-Index fiel zwar beim Auftakt kurzzeitig unter die psychologisch wichtige Marke von 5000 Punkten, lag am Mittag (Ortszeit) aber zeitweise mehr als 1,5 Prozent im Plus. Am Montag waren die Kurse um vier Prozent eingebrochen.

Nur eine Kurskorrektur

Die Ereignisse von Montag seien keine Krise, sondern eine Kurskorrektur, meinte der australische Finanzminister Joe Hockey. "Ich bin überzeugt, dass die Fundamentaldaten der australischen und der Weltwirtschaft weiter gut sind", sagte er im Fernsehen.

Der Kurssturz in China hatte die Stimmung am Montag auch an der Wall Street schwer eingetrübt. Nach hohen Anfangsverlusten gab es zwar einen kurzen Erholungsversuch, doch gingen die US-Aktien deutlich schwächer aus dem Handel. Der Dow Jones Industrial schloss 3,58 Prozent tiefer bei 15 871,28 Punkten, nachdem er zwischenzeitlich den mehr als sechsprozentigen Verlust im frühen Handel nahezu wettgemacht hatte und dabei um fast 1000 Punkte gestiegen war.

In der vergangenen Woche hatte der US-Leitindex den größten Verlust seit fast vier Jahren erlitten. Der marktbreite S&P-500-Index endete am Montag mit einem Minus von 3,94 Prozent bei 1893,21 Punkten. Der Nasdaq 100 fiel um 3,78 Prozent auf 4038,60 Punkte. Anfangs war der technologielastige Auswahlindex sogar um fast zehn Prozent abgestürzt. "Wir haben ausreichend Panik gesehen", beschrieb ein Händler den Kursabsturz zum Börsenstart.

Erholung beim Dax

Der deutsche Aktienindex Dax war am Montag in Folge der Börsenpanik in Fernost zeitweise um sieben Prozent eingebrochen. Analysten sagen jedoch zum Marktstart am Dienstag eine Erholung voraus. Eine schwere Bürde für die im Dax schwer gewichteten exportorientierten Werte bleibt jedoch der wiedererstarkende Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung hält sich im frühen Handel über der Marke von 1,15 Dollar. Diese relative Stärke hat sie nicht zuletzt Dennis Lockhart zu verdanken.

Der Fed-Chef von Atlanta hatte am Montag verkündet, die Fed werde vermutlich "irgendwann im Laufe dieses Jahres" mit einer Erhöhung der Zinsen beginnen. Bislang hatte Lockhart für eine erste Zinserhöhung bereits im September plädiert. Seine jüngste Äußerung deutet allerdings auf eine eher spätere Zinswende hin. Das schwächt den Dollar – und stärkt im Gegenzug den Euro.

wen/SC (rtr, dpa, boerse.ard.de)