BVB-Torgarant Alcacer vollendet Traumwoche
6. Oktober 2018Ein Treffer gegen Eintracht Frankfurt im ersten Bundesligaspiel, zwei Tore in Leverkusen im zweiten - und jetzt macht Paco Alcacer bei seinem dritten Auftritt in der Bundesliga sogar drei Treffer. Die Dortmunder Arena versinkt im Jubel, Gegner FC Augsburg sinkt auf den Rasen. Mit einem blitzsauberen Freistoß in der letzten Sekunde der Nachspielzeit stellt der Spanier den 4:3-Endstand für Dortmund her. Die unglaubliche Bilanz Alcacers liest sich noch unglaublicher, wenn man sieht, dass BVB-Trainer Lucien Favre seinen Top-Joker jeweils nur einwechselte. Tatsächlich war die 59. Minute gegen den FCA der bislang früheste Dienstbeginn für den 25-Jährigen.
Dass die Leihgabe des FC Barcelona für den BVB stürmt, ist dabei lediglich der Tatsache geschuldet, dass Alcacer für Einsätze bei seinem Stammverein zu schlecht war - beziehungsweise die Konkurrenz in Person von Luis Suarez, Lionel Messi oder Ousmane Dembele zu stark. In der abgelaufenen LaLiga-Saison durfte Alcacer nur 17-mal ran und erzielte dabei gerade einmal vier magere Tore. Während er also in Barcelona saß und sich darüber Gedanken machte, wie seine Karriere weitergehen sollte, gab es am Ende des Transfersommers in Dortmund immer noch einen freien Platz auf der zentralen Stürmerposition. Pierre-Emerick Aubameyang war schon länger weg, sein Ersatz, der ebenfalls ausgeliehene Michy Batshuayi, blieb nach Leihende ebenfalls nicht. Die Wunschtransfers von Turins Mario Mandzukic oder Liverpools Divock Origi konnten nicht realisiert werden - zum Glück für Dortmund.
Euphorischer Favre bleibt kritisch
"Ein sehr, sehr, sehr guter Transfer", lobte ein breit strahlender Lucien Favre nach dem Spiel gegen den FCA, wollte darüber hinaus aber kein Einzellob an Alcacer verteilen. "Wir spielen alle zusammen", sagte der Schweizer und lachte schelmisch. Die Lobhudelei übernahm stattdessen Marco Reus: "Er kommt rein und macht in 35 Minuten drei Tore. Was willst du da sagen? Besser geht es nicht", sagte der BVB-Kapitän und erinnerte sich an den ersten Tag Alcacers im BVB-Training. "Er hat direkt einige Freistoßtore gemacht. Wir haben eben alle gehofft, dass er ihn reinmacht, und er macht in rein. Unfassbar!
Unfassbar ist wohl auch das Wort, mit dem Paco Alcacer selbst die vergangenen zehn sieben Tage seiner Karriere beschreiben würde. Zwischen seinen torreichen Bundesliga-Auftritten in Leverkusen und gegen Augsburg, traf er auch in der Champions League gegen die AS Monaco. Und als hätte noch eine gute Nachricht gefehlt, erreichte ihn zwischenzeitlich auch noch ein Anruf des neuen spanischen Nationaltrainers Luis Enrique, der Alcacer nach langer Pause wieder für Spaniens Nationalef nominierte. Zuletzt durfte der BVB-Superjoker im März 2016 für "La Roja" auflaufen.
Und wie behält man da die Bodenhaftung? Ganz einfach, indem man gut zuhört, was der Trainer zu sagen hat. Denn auch wenn er sein breites Grinsen gar nicht aus dem Gesicht bekam, ganz zufrieden war Lucien Favre mit dem Auftritt seiner Mannschaft gegen den FCA nicht: "Es war nicht das beste Spiel, das wir gemacht haben", sagte Favre. "Es war zwar fantastisch für die Zuschauer, aber defensiv gibt es viel zu korrigieren."