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Burkina Faso: Putsch nach dem Rücktritt

1. November 2014

Das Militär ist entzweit: In Burkina Fasos Armee tobt hinter den Kulissen ein Machtkampf. Noch ist offen, wer am Ende obsiegen wird.

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Oberst Isaac Zida (Foto: AFP)
Bild: ISSOUF SANOGO/AFP/Getty Images

Nach dem Rücktritt Blaise Compaorés als Staatschef von Burkina Faso ringen mehrere Militärführer um das Amt des Präsidenten. Wenige Stunden, nachdem Armeechef Honoré Traoré seinen Machtanspruch bekundet hatte, stellte sich der Vizechef der Präsidentengarde, Oberst Isaac Zida, gegen ihn und wies dessen Erklärung als "unwirksam" zurück. Anwohner berichten von Gewehrfeuer, das an diesem Samstagmorgen für mehrere Minuten in der Nähe des Präsidentenpalastes zu hören gewesen sei.

In einer Rede, die landesweit übertragen wurde, sagte Zida (Artikelbild), er werde als Übergangspräsident die "staatliche Kontinuität" wahren und in Zusammenarbeit mit den politischen Parteien und den Organisationen der Zivilgesellschaft für einen "ruhigen demokratischen Übergang" sorgen.

"Schwere Prüfung"

Zida forderte die internationale Gemeinschaft und besonders die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (CEDEAO) auf, das burkinische Vok bei dieser "schweren Prüfung" zu unterstützen. Zugleich erklärte der Oberst, Ex-Präsident Compaoré sei "an einem sicheren Ort" untergebracht, sein "Wohlergehen" sei gewährleistet. Jüngsten Berichten zufolge soll Compaoré allerdings in das Nachbarland Elfenbeinküste geflohen sein. Das meldet Radio France International in Paris. Die frühere Kolonialmacht Frankreich unterhält eine Militärbasis in Burkina Faso.

Compaoré hatte sich 1987 an die Macht geputscht, seit 1991 war er offiziell Präsident des Landes. Nach seiner Ankündigung, durch eine Verfassungsänderung weiter an der Macht bleiben zu wollen, waren blutige Massenprotesten mit bis zu 30 Toten aufgeflammt. Am Freitag hatte Compaoré seinen Rücktritt erklärt.

UN-Generalsekretär "sehr beunruhigt"

Die USA haben einen demokratischen Machtwechsel und faire Wahlen in dem bitterarmen Land angemahnt. Der Beauftragte der Vereinten Nationen (UN) für Burkina Faso, Ibn Chambas, sagte der Deutschen Welle (DW), UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sei "sehr beunruhigt über die Situation". Er rufe alle Konfliktparteien - die Demonstranten, die Behörden und vor allem die Armee des Landes - eindringlich auf, "Gewalt und alles zu vermeiden, was das Land destabilisieren kann".

Afrika-Experte Gilles Yabi sagte der DW, am wichtigsten sei für Burkina Faso, "dass der Übergang nicht von den Streitkräften bestimmt wird, sondern von der Gesellschaft". Das Militär sei sich der Wucht der Massenproteste durchaus bewusst. "Die Armee weiß, dass diese Mobilisierung nicht verschwinden wird, nur weil Compaoré jetzt weg ist."

jj/gmf (dpa, afp, rtr)