Große Ehre für unseren Lieblingsastronauten
13. Januar 2015Es war ein großer Tag für den deutschen Astronauten Alexander Gerst: Joachim Gauck verlieh ihm am 13. Januar 2015 das Bundesverdienstkreuz. Der Bundespräsident würdigte bei einer kurzen Ansprache die Zusammenarbeit zwischen Europäern, Amerikanern und Russen in der Raumfahrt.
In seiner Dankesrede würdigte Gerst die Arbeit von tausenden Ingenieuren, Ausbildern und Technikern, die das möglich gemacht haben. Nur diese Teamleistung bringe bemannte Raumfahrt zum Erfolg, sagte Gerst.
Dass die ISS reibungslos funktioniere - bestehend aus zahllosen Bausteinen, die auf der Erde so nie zusammengesetzt waren - gleiche einem Wunder.
Für Ihn seien zwei Dinge immer wichtig gewesen: Die freie Wahl, sich so bilden zu können, wie er es sich wünschte und die Inspiration von Großeltern und Eltern, die ihm bereits in jungen Jahren das Interesse an der Raumfahrt vermittelt haben.
Diese Begeisterung an junge Generationen weiter zu geben war für Gerst auch während des Aufenthalts auf der ISS eine Herzensangelegenheit. Denn mit rund 200.000 Twitter-Followern mag der 38-Jährige mittlerweile wohl der berühmteste Astronaut aller Zeiten sein - zumindest in den sozialen Medien.
Seine Mission während der Mission
Dafür hat Astro-Alex - worunter er vielleicht noch bekannter ist als unter seinem bürgerlichen Namen - während seines Aufenthaltes im All aber auch einiges getan: Er twitterte von der ISS was das Zeug hielt - oder vielmehr die Verbindung hergab. Und das war einiges! Unzählige Bilder erreichten uns so auf der Erde - vor, während und nach seinem Weltraumaufenthalt.
Seine Begeisterung und seine kontinuierliche Kommunikation löste bei den Menschen, die vorher vielleicht sogar wenig oder gar kein Interesse an Astronauten, der ISS oder dem Weltraum im Allgemeinen hatten, einen regelrechten Hype aus. Es gab sogar Veranstaltungen, auf denen Astro-Alex mit viel Tamtam zur ISS verabschiedet und wieder Willkommen geheißen wurde.
Bier und Experimente
Der gelernte Geophysiker war der elfte Deutsche im Weltall. Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) wählte ihn 2009 für die Astronauten Ausbildung aus. Am 28. Mai 2014 kam dann der große Moment für Gerst: Es ging hoch zur ISS.
Der deutsche Astronaut "ertwitterte" sich schnell große Beliebtheit, weil er neben Einblicken in seine Arbeit auch Persönliches teilte. So erfuhr man, dass zu den Dingen, die Gerst im Weltall am meisten vermisste, unter anderem Bier und Pizza gehörten.
Interessierte konnten Gerst bei der Arbeit in der Raumstation beobachten und sogar an dem Weltraumspaziergang teilhaben, den er mit seinem US-Kollegen Reid Wiseman unternahm. In rund sechs Stunden haben Gerst und Wiseman alle geplanten Aufgaben erledigen können, zum Beispiel ein Energiemodul an einem Roboterarm zu befestigen oder eine defekte Kühlpumpe umzulagern. Vor Gerst waren bisher erst zwei andere Deutsche im Weltraum "spazieren": Thomas Reiter und Hans Schlegel.
Gerst verfolgte auch aus dem All die Nachrichten auf seinem Heimatplaneten. Besonders berührt hat ihn der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern im Gazastreifen.
Der Astronaut teilte außerdem ein Foto von sich im Trikot der Deutschen Fußballnationalmannschaft nach dem WM-Sieg und eine Aufnahme von Berlin aus der "Astronautenperspektive" zur Feier des 25-jährigen Mauerfall-Jubiläums.
Während seiner Zeit auf der ISS beantwortete Gerst in live Schaltungen Fragen von Schulkindern und führte einen detaillierten Blog über seine Arbeit.