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Bundestag debattiert über NS-Raubkunst

6. Februar 2015

Der Bundestag sieht bei der Suche nach NS-Raubkunst in deutschen Museen "Nachholbedarf". Nur zehn Prozent der Häuser betrieben eine aktive Suche, hieß es. Die Grünen fordern mehr Unterstützung für kleine Museen.

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Ein Ausschnitt der Werke aus der Sammlung Gurlitt, die die Debatte um NS-Raubkunst neu entfacht hat. (Copyright: DW)
Bild: DW

Die deutsche Politik will die Suche nach NS-Raubkunst stärken. In sechzig Prozent der Museen gebe es noch heute Bestände, die theoretisch Raubkunst sein könnten, erklärte der Abgeordnete der CDU/CSU, Ansgar Heveling, in einer Plenardebatte am Freitag (06.02.2015). Nur zehn Prozent der Häuser betrieben jedoch eine aktive Suche, kritisierte der Politiker.

Die Grünen legten einen Antrag vor, der mehr Geld für die Forschung und eine bessere Unterstützung für kleine Museen und Privatleute fordert. Insgesamt zeigten sich die Abgeordneten aber zufrieden mit den Anstrengungen, die Deutschland für die Aufklärung über den Verbleib bedeutender Kunstwerke aus der NS-Zeit unternimmt.

Bündelung der Forschung reicht nicht

Übereinstimmend begrüßten die Politiker das seit Jahresbeginn arbeitende Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg. Es fasst die bisherigen Anlaufstellen unter einem Dach zusammen. "Mit der Bündelung ist es jedoch nicht getan, wir brauchen auch eine Stärkung", betonte Ulle Schauws von den Grünen. Der Antrag soll nun in den Ausschüssen beraten werden.

Laut dem Institut für Museumsforschung könnte sich in rund 2.300 Kunstsammlungen deutscher Museen NS-Raubkunst befinden. Das neue Zentrum Kulturgutverluste soll die Suche nach den während des Nationalsozialismus gestohlenen und versteckten Werken beschleunigen. Für die Provenienzforschung stehen seit diesem Jahr jährlich sechs Millionen Euro zur Verfügung.

Deutsches Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg (Foto: Jens Wolf)
Das Zentrum für Kulturgutverluste in MagdeburgBild: picture-alliance/dpa/J. Wolf

2013 waren beim Kunsthändler Cornelius Gurlitt mehr als 1.000 Werke entdeckt worden, die seit 1945 als verschollen galten. Es wird vermutet, dass es sich bei einem Großteil um NS-Raubkunst handelt. Der Fund hatte eine neue Debatte über die Rückgabe geraubter Kunstschätze entfacht. Gurlitt verstarb im Mai vergangenen Jahres. Seine Kunstsammlung vererbte er dem Kunstmuseum Bern in der Schweiz.

sd/suc (dpa, bundestag.de)