Brandanschlag auf OSZE-Fahrzeuge
10. August 2015Die vier gepanzerten Geländewagen waren zusammen mit rund 20 weiteren Fahrzeugen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf einem Hotelparkplatz im Zentrum von Donezk abgestellt. Drei Geländewagen brannten nach Angaben der OSZE vollständig aus, der vierte wurde schwer beschädigt. An einigen anderen Fahrzeugen entstanden leichtere Schäden.
"Diese Art der Einschüchterung soll die OSZE offenbar davon abhalten, über die Vorgänge hier zu berichten", sagte der stellvertretende Leiter des Beobachtereinsatzes, Alexander Hug, in Kiew. Die OSZE werde aber nicht aus Donezk abziehen. Die Organisation habe die Machthaber der Stadt bereits mehrfach aufgefordert, für mehr Sicherheit zu sorgen.
Rebellen und Kiew schieben sich die Schuld zu
Wer hinter dem Anschlag steckt, ist noch unklar. Der ukrainische Militärsprecher Alexander Motusjanyk erklärte, "Komplizen" der prorussischen Rebellen hätten den Anschlag als Reaktion auf die "unvorteilhaften Informationen" verübt, die die OSZE in jüngster Zeit über sie veröffentlicht habe.
Die Aufständischen machten dagegen auf ihrer Internetseite "ukrainische Saboteure" für die "Provokation" verantwortlich. Ihr Vertreter und Chef der selbst ernannten Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin, verurteilte den Anschlag und kündigte an, es werde alles getan, um die Täter zu finden und einen sicheren Einsatz der OSZE zu gewährleisten.
Die Angriffe auf die OSZE häufen sich
Am Donnerstag hatten etwa 300 Menschen vor dem Hotel in Donezk demonstriert, in dem die OSZE-Mitarbeiter untergebracht sind. Sie warfen der Organisation "Schweigen und Blindheit" vor. Im Juli hatte es bereits einen ähnlichen Protest gegeben. OSZE-Missionsleiter Hug hatte diesen als inszeniert bezeichnet.
Seit einigen Wochen häufen sich Angriffe auf Vertreter der OSZE-Mission. Nachdem ein OSZE-Vertreter Ende Juli in der Nähe von Mariupol unter Beschuss geraten und leicht verletzt worden war, hatte der Missionsleiter Hug angekündigt, die Einsätze in dem Krisengebiet zu überprüfen.
Wieder Schüsse in der Ostukraine
Die Organisation ist mit mehreren hundert Beobachtern in der Ostukraine, um die Umsetzung der im Februar unterzeichneten Vereinbarungen von Minsk zwischen den ukrainischen Truppen und den prorussischen Rebellen zu überwachen, welche de facto die Kontrolle über Donezk haben. Die Minsker-Vereinbarung sieht unter anderem ein Ende der Kampfhandlungen und den Rückzug schwerer Waffen vor. Der Waffenstillstand ist allerdings äußerst brüchig. Nach Angaben der Armee vom Sonntag wurden bei Schießereien entlang der gesamten Front binnen 24 Stunden ein Soldat getötet und zehn weitere verletzt.
Die ukrainische Armee kämpft seit März 2014 in der Ostukraine gegen die bewaffneten Separatisten. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden in dem Konflikt bislang mehr als 6800 Menschen getötet und mehr als 17.000 weitere verletzt.
cw/gri (afp, rtr)