DFB-Pokal: Gladbach trotzt Wetter-Chaos
10. August 2019Es donnerte, es grummelte, es krachte. Ein Blitz war in einen Flutlichtmasten eingeschlagen, für kurze Zeit fiel das Licht aus. Es regnete in Strömen, der Platz stand unter Wasser, so dass teilweise sogar die weiße Markierungsfarbe auf dem Rasen weggeschwemmt wurde. Derweil harrten die Spieler, die zuvor beim Aufwärmen innerhalb von Sekunden klitschnass waren, in den Kabinen und Spielertunnel aus. Auch Marcus Thuram schaute etwas ratlos in den Sandhausener Abendhimmel, sollte es doch heute sein erstes Pflichtspiel für Mönchengladbach werden, wollte er sich doch heute erstmal den Fans richtig zeigen.
Denn dass der Stürmer überhaupt jetzt in Deutschland spielt, haben die Borussen-Anhängern mit zu verantworten. "Als ich Fotos aus meinem Urlaub in Miami gepostet habe, haben so viel Borussen-Fans kommentiert, dass ich nach Gladbach kommen soll", erklärte der 21-Jährige gegenüber der "Rheinischen Post". "Die Leute mögen das jetzt gar nicht glauben, aber wenn man so etwas jeden Tag liest, macht das etwas mit einem, das beschäftigte mich sehr", so Thuram.
Berühmter Papa
Sein klangvoller Name spielte dabei natürlich eine Rolle, das weiß auch der Stürmer aus Frankreich. Sein Vater, Lilian Thuram, war Welt- und Europameister und zur Jahrtausendwende eine der prägenden Figuren in der italienischen Liga. Eines hat Marcus seinem Vater allerdings jetzt schon voraus: die erzielten Tore. In 645 nationalen und internationalen Spielen kam Papa Thuram gerade mal auf 13 - so viele Tore erzielte Marcus allein in der vergangenen Saison in Liga, Pokal und Ligapokal.
Seine Torgefährlichkeit konnte Marcus Thuram dann doch noch an diesem Abend, bei seinem ersten Pflichtspiel für seinen Klub, im DFB-Pokal-Erstrundenspiel bei Zweitligist SV Sandhausen, demonstrieren. Schiedsrichter Robert Hartmann pfiff die Partie wegen des Unwetters schließlich mit 45 Minuten Verzögerung an. Dagegen dauerte es gar nicht lange, bis sich Thuram erstmals als Torschütze im Borussen-Trikot verewigte. Teamkollege Tobias Strobel wurde vom Gegner nicht angegangen, hatte deshalb viel Platz im Mittelfeld und chippte dann den Ball in den Strafraum, genau auf Thuram, der ihn mit Wucht ins lange Eck köpfte (19. Minute).
Fünf Landsleute im Team
Genau für solche Momente hat ihn Mönchengladbach für neun Millionen vom französischen Erstligisten EA Guingamp gekauft. Er ist nicht der einzige Franzose beim Fünftplatzierten der vergangenen Saison: Alassane Plea, Ibrahima Traoré, Mamadou Doucouré und Michael Cuisance haben bei seiner Entscheidung für die Borussia aber wohl keine Rolle gespielt, so Thuram gegenüber der "Rheinischen Post". "Aber es macht die Eingewöhnung natürlich leichter."
Wie wichtig Thuram für die Borussia sein kann, hat er an diesem Abend gezeigt: Sein Tor blieb das einzige in dieser Partie, die ihm wohl gut in Erinnerung bleiben wird. Weil er eingeschlagen hat wie der Blitz.