Was man über Trainer Rose wissen sollte
10. April 2019Nun ist es raus: Neuer Cheftrainer beim Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach ab der Spielzeit 2019/20 wird Marco Rose. Der 42 Jahre alte gebürtige Leipziger ist derzeit Chefcoach beim österreichischen Meister Red Bull Salzburg. Den Wechsel gaben sowohl die Gladbacher als auch Rose selbst bekannt.
Warum die Wahl auf Mönchengladbach fiel
Mit seiner Verpflichtung schlägt die Borussia als lachender Vierter gleich drei Bundesliga-Rivalen ein Schnippchen, die ebenfalls um Rose warben. 1899 Hoffenheim glaubte ihn vor der Verpflichtung von Alfred Schreuder schon sicher, der VfL Wolfsburg rechnete sich gute Chancen aus und auch der FC Schalke 04 hatte wohl ein Auge auf Rose geworfen.
"Die Situation insgesamt war sehr speziell. Wie alle wissen, gab es nicht nur eine Anfrage, sondern doch schon ein paar mehr", sagte Rose auf einer Pressekonferenz in Salzburg. "Es war eine intensive Phase für mich. Und jetzt bin ich auch froh, dass es raus ist." Für die Borussia entschied er sich, weil dies "ein Verein mit großer Geschichte, großen Ambitionen und einer großen Fankultur ist".
Auch hat Borussias Sportdirektor Max Eberl offenbar schon sehr früh beim ehemaligen Mainzer Profi vorgefühlt. Als Rose zu bekommen war, traf er auch die ungewöhnliche Entscheidung, die Zusammenarbeit mit Dieter Hecking im Sommer zu beenden - trotz erst im November bis 30. Juni 2020 verlängertem Vertrag und zwischenzeitlichem Höhenflug. "Im Fußball gibt es manchmal Chancen, die man ergreifen muss", sagte Eberl der "Sport Bild" und bestätigte, dass er diese Entscheidung unabhängig von den Ergebnissen mit Hecking getroffen hat: "Der Prozess hätte auch auf Platz drei eingesetzt."
Was die Borussia für den Trainerwechsel zahlen muss
Soviel ist sicher, billig wird die Trainerrochade für die Elf vom Niederrhein nicht. Zum einen steht dem im Sommer scheidenden Hecking aufgrund des gerade verlängerten Vertrages das vereinbarte Gehalt zu. Möglicherweise aber einigt man sich auf eine Entschädigungszahlung, deren Höhe üblicherweise nicht bekannt gegeben wird.
Zum anderen hatte Rose in Salzburg noch einen Trainervertrag bis 2020, der aber eine Ausstiegsklausel beinhalten soll. Dennoch muss die Borussia eine Ablösesumme von wohl rund einer Million Euro zahlen. Aber da gehen die Schätzungen weit auseinander, auch von bis zu drei Millionen Euro ist die Rede, die die Mönchengladbacher berappen müssen. Rose unterschrieb am Niederrhein für drei Jahre, bis zum 30. Juni 2022.
Wen Rose mit nach Mönchengladbach bringt
Nein, Marco Rose kommt nicht alleine zum fünfmaligen deutschen Meister, er bringt sogar einen früheren deutschen Nationalspieler mit. Mit Rene Maric, Patrick Eibenberger und dem früheren DFB-Akteur Alexander Zickler kommen sogar drei Assistenten aus Salzburg mit zur Borussia. "Wenn ich irgendwo neu anfange, ist es mir wichtig, dass ich Leute um mich habe, die ich gut kenne und mit denen ich länger zusammenarbeite", sagte Rose. Auch nicht die billigste Lösung für den VfL.
Was Rose vorzuweisen hat
Der gebürtige Leipziger spielte in der Bundesliga bei Hannover 96 und unter Trainer Jürgen Klopp bei Mainz 05. 2009 fungierte Rose kurzzeitig als Co-Trainer von Thomas Tuchel bei den Profis des FSV, ehe er seine Trainerkarriere im Juli 2010 als Assistent unter Martin Schmidt bei der U23 der Mainzer begann. Seit 2013 ist er in Salzburg, wo er sich über die Grenzen Österreichs hinaus einen erstklassigen Ruf erarbeitete. 2017 gewann er mit der U19 nach Siegen gegen Paris St. Germain und den FC Barcelona die UEFA Youth League.
Seit Juni 2017 trainiert Rose die Profis des FC Red Bull Salzburg. In seiner ersten Saison wurde er mit dem Klub österreichischer Meister, erreichte das Halbfinale der Europa League und das Finale des österreichischen Cups. Aktuell führen Rose und Salzburg die Meister-Gruppe der österreichischen Liga mit vier Punkten Vorsprung an und stehen im Finale des österreichischen Pokals.
Was andere über Rose sagen
Für Rose ist Borussia Mönchengladbach die erste Trainerstation in der deutschen Bundesliga. Doch viele Fußballkenner halten viel von dem Trainer-Shootingstar. So prophezeite Klopp nach eigener Auskunft Rose bereits 2004 eine zweite Karriere nach der des Fußballprofis. Sein Urteil 15 Jahre später: "Marco kann jeden Job haben, und er kann auch jeden Job machen. Er ist im Moment wirklich der Gehypteste von allen. Alle fragen mich nach ihm", betont Klopp heute.
Kein Wunder also, dass Rose, der Klopp als "ein Vorbild" nennt, international gefragt war. Als sich nun die Chance bot, griff Eberl zu. "Marco ist eine sehr große Trainerpersönlichkeit, die gerade heranwächst", sagte Borussias Sportdirektor. "Wir haben über Jahre Informationen über Marco Rose gesammelt. Man weiß nie, wann sich ein Fenster öffnet." Rose sei "nicht zu halten gewesen", sagte auch RB-Sportdirektor Christoph Freund.