1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Borussia Dortmund zerlegt VfL Wolfsburg

17. April 2022

Am 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga genügen dem BVB wenige Minuten, um die Partie gegen die "Wölfe" früh zu entscheiden, der Abstand zu Bayern bleibt aber. Köln fügt Gladbach eine Derby-Pleite zu und Hertha lebt noch.

https://p.dw.com/p/4A1dX
Jubelnde Spieler von Borussia Dortmund im Spiel gegen Wolfsburg
Entspannter Nachmittag für den BVB: Die Dortmunder Tore fielen fast wie von selbstBild: Ina Fassbender/AFP/Getty Images

Schon nach 28 Minuten war das Spiel durch: Binnen gerade einmal 360 Sekunden traf der BVB dreimal - bis zur Halbzeit wurden es insgesamt sogar fünf Dortmunder Tore. "Ich hatte schon vor dem Spiel ein gutes Gefühl, es war eine gute Stimmung und dann haben wir unseren Teil dazu beigetragen", sagte Dortmunds Trainer Marco Rose anschließend. "Wolfsburg hat die erste Großchance. Danach sind wir ins Laufen gekommen und haben wunderschöne Tore geschossen."

Am Ende setzte sich Borussia Dortmund verdient mit 6:1 gegen einen VfL Wolfsburg durch, der keinen guten Tag erwischte. Insbesondere die Hintermannschaft und der sonst so starke Torhüter Koen Casteels leisteten sich einige Patzer. Während Wolfsburg durch die Niederlage weiterhin im Abstiegskampf steckt, ist für Dortmund mit dem Sieg die Teilnahme an der Champions League in der kommenden Saison im Grunde sicher. Der BVB hat bei vier noch ausstehenden Spielen zwölf Punkte Vorsprung auf den Fünftplatzierten SC Freiburg und ist im Torverhältnis 18 Treffer besser als der Sportclub.

Köln gewinnt Derby in Gladbach

Ebenfalls dank einer überzeugenden ersten Halbzeit setzte sich der 1. FC Köln mit 3:0 bei Borussia Mönchengladbach durch und nährt damit weiter die Europapokal-Träume seiner Fans. Von Anfang an lief es für die Kölner beim Erzrivalen, bereits nach den ersten 45 Minuten herrschten klare Verhältnisse. Eine 3:0-Halbzeitführung in Gladbach hatte es für die Kölner im "Rheinischen Derby" noch nie zuvor gegeben. "Wir kriegen immer wieder Tore, für die der Gegner nichts machen muss", sagte Gladbachs Jonas Hofmann bei Sky. "Das geht einfach nicht in der Bundesliga. Das bestraft jede Mannschaft."

Anthony Modeste vom 1. FC Köln jubelt indem er sich einen Finger an die Lippen legt und mit der anderen Hand am Auge ein Fernglas immitiert
Ruhe im Block! Torjäger Anthony Modeste brachte den 1. FC Köln mit seinem 1:0 auf die SiegerstraßeBild: Moritz Müller/IMAGO

Köln klettert mit nun 46 Punkten zumindest vorübergehend auf den sechsten Platz, kann allerdings am Sonntag noch von Union Berlin und der TSG Hoffenheim wieder verdrängt werden. Kölns Trainer Steffen Baumgart wurde nach dem Abpfiff und den Feierlichkeiten der Fans mit den Spielern alleine vor dem prall gefüllten Gästeblock gefeiert. Anschließend gab er sich trotz des tollen Erfolgs aber bescheiden: "Wir nehmen das als eine schöne Momentaufnahme", sagte er. "Die Jungs spielen die ganze Saison gut, jetzt hoffen wir mal, dass sie das auch die letzten vier Spieltage hinbekommen."

Freiburg klopft an die Champions-League-Tür 

Weiterhin Ansprüche auf die Teilnahme an der Champions League erhebt der SC Freiburg, der den VfL Bochum mit 3:0 besiegte und nun 51 Zähler auf dem Konto hat. Die Freiburger erhöhten damit den Druck auf die weiteren Königsklassen-Anwärter Bayer 04 Leverkusen (52) und RB Leipzig (51), die zum Abschluss des 30. Spieltags am Sonntagabend im direkten Duell aufeinandertreffen.

Die Bochumer, die eine ihrer schwächsten Saisonleistungen zeigten, beendeten das Spiel mit nur zehn Spielern und ohne Trainer auf der Bank. Zunächst sah Konstantinos Stafylidis nach einem groben Foul die rote Karte (68.). Kurz danach wurde VfL-Coach Thomas Reis vom Schiedsrichter ebenfalls mit der roten Karte bedacht (69.). Allerdings war das ein Missverständnis, wie Reis später aufklärte: "Ich habe einen Scheibenwischer gemacht", gab der Trainer zu. Allerdings habe er damit nicht den Unparteiischen gemeint, sondern den eigenen Spieler, dessen Aktion er offenbar ziemlich unverantwortlich fand. Reis versuchte noch, das beim vierten Offiziellen aufzuklären, er musste aber trotzdem auf die Tribüne.

Hertha BSC mit Lebenszeichen

Hertha BSC lebt noch und holt drei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Verantwortlich dafür war ein kunstvolles Tor von Suat Serdar. Mit der Hacke lenkte er den Ball durch die Beine von Augsburgs Torhüter Rafal Gikiewicz ins Tor und sorgte damit sogar beim sonst so ernsten Trainer Felix Magath für ausgelassenen Jubel. Der Treffer des ehemaligen Schalkers reichte den Herthanern am Ende zu einem knappen 1:0-Erfolg beim FC Augsburg.

Suat Serdar von Hertha BSc beobachtet wie der Ball nach seinem Schuss durch die Beine von Augsburgs Torhüter Rafal Gikiewicz rutscht
Das passt genau: Suat Serdar (l.) trifft mit der Hacke durch die Beine des Augsburger Torhüters Rafal GikiewiczBild: Stefan Puchner/dpa/picture alliance

Noch besser als das technisch anspruchsvolle Tor Serdars dürfte Magath aber die Art und Weise gefallen haben, wie seine Spieler auftraten: laufstark, kämpferisch und entschlossen - als Mannschaft, angeführt von Routinier Kevin-Prince Boateng. Eine Woche nach dem schmählich verlorenen Berliner Derby gegen Union war das das lange erhoffte Lebenszeichen der Hertha im Abstiegskampf. Erstmals seit dem 23. Spieltag könnte man am Ende eines Spieltags keinen der letzten drei Tabellenplätze belegen.

Leidtragender des Hertha-Erfolgs ist der VfB Stuttgart, der beim FSV Mainz 05 nicht über ein torloses Unentschieden hinauskam. Die Stuttgarter mussten die Berliner in der Tabelle vorbeiziehen lassen und liegen nun auf Relegationsrang 16. Der VfB hat eine Woche vor dem direkten Duell mit der Hertha im Olympiastadion einen Punkt Rückstand auf die Berliner, besitzt allerdings ein um 17 Tore besseres Torverhältnis.

Bielefeld hadert mit dem Videobeweis und weiteren Kopftreffern

Die Schlüsselszenen des Spiels zwischen Arminia Bielefeld und Bayern München passierten kurz vor dem Pausenpfiff: Bielefelds Masaya Okugawa lief auf t Manuel Neuer zu und hob den Ball über Bayern-Torwart hinweg in die Maschen. Die Arminia bejubelte den Ausgleich - Jacob Laursen war in der 10. Minute ein Eigentor unterlaufen - doch dann intervenierte der Video-Assisent: Okugawa hatte zuvor wenige Zentimeter im Abseits gestanden. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte, nur Minuten später, versagte der Schiedsrichter zunächst Serge Gnabrys Volleytreffer die Anerkennung (45.+7), wurde dann aber aus dem Kölner Keller korrigiert - kein Abseits, 0:2.

Die Bayern zeigten sich wenig beeindruckt vom Ausscheiden in der Champions League am Dienstag gegen Villareal, taten sich aber vor allem in der zweiten Spielhälfte schwer gegen topmotivierte Bielefelder. Dennoch traf der eingewechselte Nationalspieler Jamal Musiala in der 85. Minuten nach Vorlage von Robert Lewandowski zum 3:0-Endstand. So können die Münchener schon am kommenden Samstag mit einem Sieg im Heimspiel gegen Verfolger Dortmund den zehnten Meistertitel in Folge sichern. 

Bielefeld spielte nicht wie ein Absteiger, zeigte auch gute spielerische Ansätze, zu einem Tor allerdings sollte es nicht reichen. Zu allem Übel musste Fabian Kunze nach einem Ellbogen-Check von Nianzou im Luftduell mit einer Halskrause vom Platz getragen werden. In den beiden Spielen zuvor hatten sich die Arminen Fabian Klos und Cedric Brunner schwere Kopfverletzungen zugezogen.

Frankfurt mit schweren Beinen

Eintracht Frankfurt war noch sichtlich geschwächt nach der historischen Europa-League-Nacht von Barcelona. Drei Tage nach dem 3:2 im Viertelfinale bei Barca war die Eintracht Union Berlin beim 0:2 (0:2) in der Hauptstadt in allen Belangen unterlegen. Taiwo Awoniyi und Grischa Prömel trafen in der 17. und 21. Minute für Union. Die Berliner treten am Mittwoch im DFB-Pokal-Halbfinale bei RB Leipzig an. In der Bundesliga bleiben ihre Chancen auf eine Europapokal-Teilnahme in der kommenden Saison intakt.

Bundesliga 1. FC Union Berlin v Eintracht Frankfurt | Tor Awoniyi
Taiwo Awoniji (r.) erzielt das 1:0 für Union gegen Eintracht Frankfurt. Evan Ndicka kann nicht mehr eingreifen.Bild: Matthias Koch/IMAGO

Hier hat 1899 Hoffenheim zwei wertvolle Punkte liegengelassen. Gegen Schlusslicht Greuther Fürth kam die TSG nicht über ein 0:0 hinaus. Fürths Abstieg könnte schon am kommenden Wochenende besiegelt werden.

Leipzig im Höhenflug

RB Leipzig bleibt das beste Team der Rückrunde. Im Spitzenspiel des 30. Spieltages setzten sich die Sachsen beim direkten Konkurrenten Bayer Leverkusen mit 1:0 (0:0) durch. Dominik Szoboszlai erzielte nach einem Ballgewinn und Traumpass von Christopher Nkunku den Treffer des Tage. Dabei hatte Trainer Dominik Tedesco drei Tage nach dem 2:0-Sieg bei Atalanta Bergamo in der Europa League und drei Tage vor dem DFB-Halbfinale gegen Union Berlin zunächst einige seiner Top-Kräfte geschont, darunter Nkunku. Nachdem es in der ersten Hälfte gar nicht gut gelaufen war, brachte Tedesco nach und nach seine Stars. Mit Erfolg. Leipzig zieht mit dem Sieg in der Tabelle an Leverkusen vorbei und ist jetzt Dritter. 

Der 30. Bundesliga-Spieltag im Überblick:

Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg 6:1 (5:0)
Tore:
1:0 Rothe (24.), 2:0 Witsel (26.), 3:0 Akanji (28.), 4:0 Can (35.), 5:0 Haaland (38.), 6:0 Haaland (54.), 6:1 Baku (82.)

FC Augsburg - Hertha BSC 0:1 (0:0)
Tore:
0:1 Serdar (49.)

FSV Mainz 05 - VfB Stuttgart 0:0 
Tore:
keine

SC Freiburg - VfL Bochum 3:0 (2:0)
Tore:
1:0 Kübler (5.), 2:0 Sallai (16.), 3:0 Sallai (53.)
Rote Karte: Stafylidis (Bochum/68., grobes Foulspiel), Reis (Trainer Bochum/69., Meckern)

Borussia Mönchengladbach - 1. FC Köln 1:3 (0:3)
Tore:
0:1 Modeste (5.), 0:2 Kainz (20.), 0:3 Ljubicic (34.), 1:3 Embolo (85.)

Arminia Bielefeld - FC Bayern München 0:3 (0:2)
Tore:
0:1 Laursen (12./Eigentor), 0:2 Gnabry (45.+7), 0:3 Musiala (85.)

1. FC Union Berlin - Eintracht Frankfurt 2:0 (2:0)
Tore:
1:0 Awoniyi (17.), 2:0 Prömel (21.)

TSG Hoffenheim - SpVgg Greuther Fürth 0:0 (0:0)
Tore:
keine

Bayer 04 Leverkusen - RB Leipzig 0:1 (0:0)
Tore:
0:1 Szoboszlai (70.)