Freiburg: Riesenschritt Richtung Europa
10. April 2022Europa League? Champions League? Die Träume des SC Freiburg vom internationalen Geschäft werden immer realistischer. Das Team von Trainer Christian Streich setzte sich im Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt mit 2:1 (1:0) durch und festigte den fünften Tabellenplatz.
Vincenzo Grifo (27. Minute) und Superjoker Nils Petersen (69.) erzielten die Tore für die Gäste, zwischenzeitlich traf Filip Kostic (54.) zum Ausgleich. Die Freiburger zeigten sich nicht beeindruckt vom Wirbel um den Einspruch gegen das Resultat des letzten Bundesligaspiels gegen den FC Bayern. Der war vom DFB-Sportgericht trotz des kurzzeitigen Wechselfehlers der Münchener abgewiesen worden. Freiburg musste also weiter Punkte auf dem Platz sammeln.
Dabei kam ihnen zugute, dass die Eintracht-Profis nach der Europa-League-Gala vom Donnerstag gegen den FC Barcelona (1:1) etwas müde wirkten. Vor 47.000 Zuschauern nutzte Grifo gleich die erste Möglichkeit zur Führung. Geistesgegenwärtig machte er im Strafraum einen Haken und schob dann mit Bedacht ins lange Eck ein. "Mal geht er rein, mal geht er nicht rein. Heute hat´s gepasst", kommentierte Grifo seinen Treffer nach der Partie bei DAZN.
Nach Wiederanpfiff wirkten die Gastgeber etwas agiler, Kostics Ausgleichstreffer war der gerechte Lohn. Das Spiel schien nun zugunsten der Eintracht zu kippen, aber der eingewechselte Petersen machte seinem Ruf als bester Joker der Bundesligageschichte alle Ehre. Per Kopf machte er seinen 33. Treffer als Einwechselspieler - Rekord ausgebaut. "Der Sieg ist Gold wert, wir hätten auch gerne einen Punkt mitgenommen, dass es drei geworden sind - umso besser", freute sich Petersen.
Fast wäre es auch bei einem Punkt geblieben, denn Ajdin Hrustic (84.) verpasste bei einem Pfostenschuss den erneuten Ausgleich, was Grifo so kommentierte: "Am Ende haben wir dann nochmal gezittert, aber die drei Punkte sind sehr sehr wichtig, weil unserer Konkurrenten gepunktet haben. Deshalb wollten wir unbedingt gewinnen."
Leipzig schießt sich für Bergamo warm
Vier Tage vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League bei Atalanta Bergamo fertigte RB Leipzig den direkten Rivalen TSG Hoffenheim gnadenlos mit 3:0 (3:0) ab und festigte locker Königsklassenrang vier. Nach dem 1:1 im ersten Duell mit Bergamo am vergangenen Donnerstag ließen Stürmerstar Christopher Nkunku (5./nach Videobeweis), Marcel Halstenberg (20.) und Dominik Szoboszlai (44.) die Sachsen gegen die TSG jubeln. In der Tabelle haben die seit zwölf Pflichtspielen ungeschlagenen Leipziger (51 Punkte) drei Zähler Vorsprung auf den Fünften SC Freiburg und sieben auf die Hoffenheimer auf Rang sechs.
Zuvor hatte der VfL Bochum beim 0:0 im Heimspiel gegen Bayern Leverkusen einen weiteren Punkt im Kampf um den Klassenerhalt geholt. Der Aufsteiger war über weite Strecken das bessere Team und hatte die größeren Torchancen. Die größte allerdings vergab Moussa Diaby, der bei einem strittigen Foulelfmeter in der 65. Minute wegrutschte und selbst ans Standbein schoss. Sein Treffer wurde deshalb annulliert.
Köln mit Kraftakt zum Sieg gegen Mainz
Mit dem ersten Erfolg nach zwei sieglosen Heimspielen hat der 1. FC Köln nach einer großen Aufholjagd weiterhin die internationalen Startplätze im Blick. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart besiegte am Samstag den FSV Mainz 05 nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2 und liegt mit 43 Punkten weiterhin gut im Rennen.
Die Mainzer hingegen blieben im dritten Auswärtsspiel innerhalb einer Woche sieglos und haben nun zehn Spiele nacheinander in der Fremde nicht gewonnen. Bei den Kölnern fehlten aus verschiedenen Gründen gleich sechs Profis, doch Torjäger Anthony Modeste war pünktlich zur kompletten Zuschauer-Rückkehr im restlos ausverkauften RheinEnergieStadion wieder am Start. Die Südkurve hatte vor der Partie mit einer Pyro-Show und Gesängen die komplette Rückkehr ins Stadion gefeiert. "Ein Riesenkompliment an die Mannschaft, dass sie so zurückgekommen ist. Das zeichnet uns die ganze Saison aus", meinte Torschütze Dejan Ljubicic. Und die Anhänger waren zu Recht außer Rand und Band, die Ultras erklommen den Zaun und feierten ihre FC-Helden.
Lewandowski rettet Bayern
Der FC Bayern München hat ohne Glanz den nächsten Schritt zur zehnten deutschen Fußball-Meisterschaft in Serie geschafft. Der Tabellenführer bezwang den FC Augsburg mit 1:0, überzeugte vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League am Dienstag gegen den FC Villarreal aber erneut nicht. Dort muss die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann ein 0:1 wettmachen - und benötigt dafür deutlich mehr Spielwitz und Esprit. Von beidem war gegen Augsburg viel zu wenig zu sehen, die Verunsicherung dagegen lange Zeit mit Händen zu greifen. Robert Lewandowski erlöste sein Team erst kurz vor dem Schlusspfiff mit seinem 32. Saisontor. "Die erste Halbzeit war nicht gut von uns. Da hat die Intensität gefehlt", erklärte Nationalspieler Leon Goretzka nach dem Spiel bei Sky: "Wir werden uns am Dienstag steigern müssen. Das werden wir auch tun."
Erst 53 Sekunden waren im Stuttgarter Dauerregen gespielt, als bittere Tränen in Giovanni Reynas Augen schossen. Der Arbeitstag war für den Dortmunder Pechvogel schon beendet, wieder eine Muskelverletzung im Oberschenkel - dem geplagten US-Amerikaner droht der nächste Ausfall. "Gio ist fix und fertig, das ist unglaublich bitter", sagte Trainer Marco Rose. Trotz des erlösenden 2:0-Erfolgs beim VfB Stuttgart war die Stimmung beim BVB gedrückt.
Dabei hatte der frühe Ausfall von Reyna immerhin etwas Gutes für die Borussia: die Einwechslung von Doppelpacker Julian Brandt. Der Nationalspieler kam bereits in der sechsten Minute ins Spiel und brachte sein Team mit dem frühesten Joker-Tor der Bundesliga-Geschichte auf Siegkurs, ehe er in der zweiten Halbzeit mit seinem zweiten Treffer alles klar machte. "Die besten Antworten, die du geben kannst, ist Spiele zu gewinnen", sagte Brandt angesprochen auf das 1:4-Debakel in der Vorwoche gegen RB Leipzig.
Gladbach stagniert
Die SpVgg Greuther Fürth bleibt ein Lieblingsgegner von Borussia Mönchengladbach. Die Mannschaft von Trainer Adi Hütter gewann mit 2:0 und nahm den Fürthern wohl auch die letzte Mini-Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt. Vor knapp 14.000 Zuschauern sorgten Rückkehrer Marcus Thuram und Alassane Pléa per Foulelfmeter für die frühe Entscheidung. Fürth blieb damit auch im zwölften Pflichtspielduell mit den Gladbachern sieglos.
Die Borussen stagnieren trotz ihres zehnten Saisonsiegs im Mittelfeld. Die Chance auf einen sicheren Europapokalplatz scheint ebenso gering wie die Gefahr, noch in die Kellerränge abzurutschen. Für die Franken ist hingegen der Abstieg nun auch rechnerisch kaum zu verhindern. Bei fünf ausbleibenden Spielen beträgt der Rückstand auf den vermeintlich rettenden Relegationsplatz weiter zehn Punkte.
Nmecha mit Doppelpack, Brunner bei Bewusstsein
Mit einem Kantersieg hat sich der VfL Wolfsburg Luft im Abstiegskampf verschafft. Nach drei Niederlagen in Folge schlug das Team von Trainer Florian Kohfeldt Arminia Bielefeld mit 4:0. Die Gäste hingegen verloren auswärts zum fünften Mal in Serie und stecken tief im Tabellenkeller.
In der elften Minute überwand Stürmer Lukas Nmecha Bielefelds Torhüter Stefan Ortega aus kurzer Distanz zum ersten Mal, ehe er per Kopfball in der 38. Minute erneut erfolgreich war. Das 3:0 gelang Mittelfeldspieler Maximilian Arnold per Freistoß in der 48. Minute, fünf Minuten später war Ex-Nationalspieler Max Kruse vor gut 22.000 Zuschauern per Kopf zur Stelle.
Bielefeld muss nach der Niederlage weiter um den Klassenerhalt bangen. Doch an diesem Tag dürfte die Verletzung von Cedric Brunner wichtiger sein. Der Abwehrspieler prallte nach einem Zweikampf unglücklich mit dem Kopf auf den Boden und musste fünf Minuten später von Gurten fixiert und mit einer Trage vom Platz gebracht werden. Später kam aus der Klinik die vorsichtige Entwarnung: keine schwere Kopfverletzung. Erst in der Vorwoche hatte es Fabian Klos erwischt. Der Stürmer wurde nach einem heftigen Zusammenprall am Kopf operiert.
Union gelingt Derbysieg
Union Berlin hat den historischen Derby-Hattrick perfekt gemacht und die Abstiegssorgen von Felix Magath bei Hertha BSC verschärft. Genki Haraguchi (31. Minute), Grischa Prömel (53.), Sheraldo Becker (74.) und Sven Michel (85.) schossen die überlegenen Eisernen zum 4:1 (1:0)-Sieg im emotionalen Hauptstadtduell. Ein Eigentor von Timo Baumgartl (49.) hatte für den Ausgleich vor gut 74.000 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion gesorgt. Die "Eisernen" unterstrichen ihre Europapokal-Ambitionen und stehen weiter auf Platz sieben.
Der 29. Spieltag in Zahlen
Bayern München - FC Augsburg 1:0 (0:0)
Tore: 1:0 Lewandowski (82./Elfmeter)
VfL Wolfsburg - Arminia Bielefeld 4:0 (2:0)
Tore: 1:0 L. Nmecha (11.), 2:0 L. Nmecha (38.), 3:0 Arnold (48.), 4:0 Kruse (53.)
Greuther Fürth - Borussia Mönchengladbach 0:2 (0:2)
Tore: 0:1 Thuram (18.), 0:2 Plea (24./Elfmeter)
1. FC Köln - FSV Mainz 05 3:2 (0:1)
Tore: 0:1 Burkardt (14.), 0:2 Onisiwo (55.), 1:2 Skhiri (60.), 2:2 Ljubicic (78.), 3:2 Kilian (82.)
Hertha BSC - Union Berlin 1:4 (0:1)
Tore: 0:1 Haraguchi (31.), 1:1 Baumgartl (49./Eigentor), 1:2 Prömel (53.), 1:3 Becker (74.), 1:4 Michel (83.)
VfB Stuttgart - Borussia Dortmund 0:2 (0:1)
Tore: 0:1 Brandt (12.), 0:2 Brandt (71.)
VfL Bochum - Bayer 04 Leverkusen 0:0
Eintracht Frankfurt - SC Freiburg 1:2 (0:1)
Tore: 0:1 Grifo (27.), 1:1 Kostic (54.), 1:2 Petersen (69.)
RB Leipzig - TSG Hoffenheim 3:0 (3:0)
Tore: 1:0 Nkunku (7.), 2:0 Halstenberg (20.), 3:0 Szoboszlai (44.)