Borussia Dortmund verliert erneut
17. November 2017Neonorange leuchtete sein Dress. Dortmunds Torwart Roman Bürki fiel im Bundesliga-Spiel beim VfB Stuttgart auf - optisch, aber viel mehr spielerisch. Allerdings nicht positiv. Erneut war der Schweizer als Schlussmann kein sicherer Halt für sein Team. Bei der 1:2 (1:1)-Auswärtsniederlage bei Aufsteiger VfB Stuttgart machte Bürki einmal mehr eine unglückliche Figur und war nicht ganz unschuldig daran, dass der BVB auch im fünften Bundesligaspiel in Folge sieglos bleibt.
Es war die fünfte Minute, als sein Teamkollege Marc Bartra den BVB-Torwart auf der linken Seite mit einem zu harten Rückpass aus kurzer Distanz in Bedrängnis brachte. Bürki war gleichzeitig viel zu hastig an die Strafraumgrenze geeilt und konnte deshalb den Ball nicht kontrollieren. Der Ball prallte von seinem Fuß ab und er legte ihn so unfreiwillig für Stuttgarts Stürmer Chadrac Akolo auf. Der Kongolose lief aufs leere Tor zu und schob den Ball dann ganz lässig ins Netz ein (5. Minute).
Kein Einzelfall
Natürlich war der frühe Rückstand nicht allein Bürkis Schuld. Zwei Minuten später sorgte er jedoch erneut für Schnappatmung unter den Dortmunder Fans, als er einen Ball nach vorne spielen wollte, aber ein Stuttgarter Spieler dazwischen ging und der Ball erneut zu Akolo sprang - Glück für die Dortmunder, dass er im Abseits stand (7.). Solche Szenen verunsichern eine derzeit nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzende Mannschaft. Und sie sind beileibe kein Einzelfall.
Bisher waren sie jedoch hauptsächlich im internationalen Wettbewerb zu beobachten. Wie beispielsweise beim 1:1- Hinspiel bei APOEL Nikosia, wo Bürki einen schlampigen Pass auf Marcel Schmelzer spielte und der beim Gegenspieler landete. Dessen Schuss konnte der Torwart nicht festhalten und im Nachschuss war er überwunden - und die Führung verspielt. Auch gegen Tottenham Hotspur und Real Madrid hatte Bürki zumindest eine Mitschuld an einigen Gegentoren.
Vertragsverlängerung erst vor einem Monat
Trotzdem oder gerade deshalb verlängerten die Dortmunder Vereinsführung vor einem Monat den Vertrag mit Bürki und stellte klar, dass der zuletzt viel kritisierte Torwart auch in Zukunft die Nummer eins im BVB-Team sein wird. Ein wichtiges Zeichen - an die Kritiker und für den Dortmunder Profi. Es spricht für den Verein, zu einem Spieler zu stehen, gerade wenn es mal nicht so läuft. Aber das Spiel in Stuttgart machte wieder mal deutlich, dass Dortmund auf der wichtigen Torwart-Position ein Problem hat.
Dabei blieb Bürki in den ersten sechs Spieltagen ohne Gegentor. Umso schwerer wiegen die 16 Gegentore in den folgenden sechs Spielen. Auf der Linie ist er sehr gut: In der Statistik der gehaltenen Bälle liegt er im Bundesliga-Ranking ganz weit vorne. Er ist reaktionsschnell und kann auch das Spiel gut eröffnen. Aber an seinem Stellungsspiel und der Entscheidungsfindung muss der 26-Jährige noch hart arbeiten. Bei einem Spitzenteam, wie es der BVB sein will, dürfen solche Patzer nicht passieren, vor allem nicht in dieser Häufigkeit. So wie gegen RB Leipzig, als Bürki beim 1:1-Ausgleich ungestüm aus dem Tor lief und ein Luftloch boxte.
Nicht nur Bürki schwächelt
Pech für Bürki, dass auch seine Teamkollegen in einer schwierigen Phase stecken und ihn nicht unterstützen können, ihn sogar - wie jetzt in Stuttgart - mit einem schlechten Rückpass überhaupt erst in Bedrängnis bringen. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Maximilian Philipp, der nach einem gehaltenen Elfmeter den Abpraller ins Tor drückte (45.+3), sah es zwischenzeitlich sogar so aus, als ob der BVB das Spiel noch drehen könnte. Aber im Gegensatz zu den Dortmunder nutzte der VfB immerhin eine weitere Chance: Josip Brekalo (51.) erzielte sein erstes Bundesligator - und der BVB bleibt auch im fünften Bundesliga-Spiel in Folge sieglos, während Stuttgart zu Hause weiter ungeschlagen ist.
Nicht nur Bürki schwächelt. Das ganze Team spielt unter seinen Möglichkeiten. Aber bei einem Torwart enden Fehler fast immer in einem Gegentor. Und das passiert derzeit zu häufig.