Eine unheilige Allianz
14. Mai 2016Alles deute darauf hin, dass die Kontakte und die Kooperation zwischen beiden radikalen Gruppen immer intensiver würden, sagte US-Staatssekretär Antony Blinken bei einem Besuch in Nigeria. So entsende Boko Haram inzwischen Kämpfer zur Unterstützung des sogenannten "Islamischen Staats" (IS) nach Libyen. Außerdem gebe es logistische Hilfen.
Der UN-Sicherheitsrat erklärte, man sei "alarmiert" wegen dieser Verbindungen. Einen Tag vor einem afrikanischen Gipfeltreffen zum Anti-Terror-Kampf verabschiedeten die 15 Mitglieder des UN-Gremiums eine Erklärung, in der sie die Gewalt von Boko Haram aufs Schärfste verurteilten: Diese richte sich vor allem gegen die Zivilbevölkerung; die islamistische Terrorgruppe töte Menschen, vergewaltigte, versklave und misshandele Frauen und missbrauche Kinder als Attentäter. Der Sicherheitsrat forderte die sofortige Freilassung aller Gefangener, einschließlich der 2014 in Chibok entführten 219 Schülerinnen.
Gipfeltreffen in Abuja
Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari will bei dem Gipfeltreffen an diesem Samstag den Kampf gegen Boko Haram vorantreiben. Neben den Staatschefs der Nachbarländer Niger, Tschad, Benin und Kamerun werden dazu in Nigerias Hauptstadt Abuja auch Frankreichs Präsident François Hollande und andere internationale Vertreter erwartet. Themen sind eine bessere militärische Zusammenarbeit zwischen den afrikanischen Regionalmächten und die internationale Unterstützung bei der Bekämpfung der Terrorgruppe.
Boko Haram bedroht mehrere afrikanische Länder und führt im Nordosten Nigerias seit 2009 einen blutigen Feldzug zur Errichtung eines "Gottesstaats" nach den Grundsätzen der Scharia. Paris ist ein wichtiger Partner im Kampf gegen die Islamisten und unterstützt Nigeria und seine Nachbarländer. Die IS-Terrormiliz, der Boko Haram mit Kämpfern schicken will, hat Teile des Iraks und Syriens erobert und fasst auch in Libyen immer mehr Fuß.
bor/haz (rtr, dpa, afp, ap)