Mehr als 80 Chibok-Mädchen freigelassen
6. Mai 2017Das Büro von Präsident Muhammadu Buhari bestätigte auf Twitter entsprechende Medienberichte: "Nach langwierigen Verhandlungen haben unsere Sicherheitsdienste diese Mädchen zurückgeholt, im Austausch für einige von den Behörden festgehaltene Boko-Haram-Verdächtige."
Die freigelassenen Mädchen sollen demnach an diesem Sonntag in die Hauptstadt Abuja gebracht und von Buhari empfangen werden. Aus Militärkreisen heißt es, die Mädchen würden sich momentan in der Stadt Banki nahe der Grenze zu Kamerun befinden. Dort würden sie ärztlich untersucht.
Die freigelassenen Mädchen gehören zu den rund 270 meist christlichen Schülerinnen, die im April 2014 in der Chibok im Nordosten Nigerias in der Nacht entführt worden waren. Rund 50 der Mädchen konnten seinerzeit noch im Wirrwarr der Entführung fliehen. Nach bisherigen Erkenntnissen wurden die Mädchen gezwungen, zum Islam überzutreten und sie wurden mit Boko-Haram-Kämpfern verheiratet.
Im Oktober vergangenen Jahres wurden nach Verhandlungen 21 Mädchen freigelassen. Die weiteren knapp 200 galten weiter als vermisst. Zum Jahrestag vor wenigen Wochen hatte Präsident Muhammadu Buhari versprochen, dass sich die Regierung durchgehend um die Freilassung der Mädchen bemühe.
#BringBackOurGirls
Der Fall der Chibok-Mädchen hatte weltweit Aufsehen erregt. Im Internet entwickelte sich eine Solidaritätskampagne für die Freilassung der Mädchen. Viele Prominente, darunter auch die damalige US-First Lady Michelle Obama, unterstützten die Kampagne "Bring Back Our Girls" (Bringt unsere Mädchen zurück).
Die Miliz kämpft seit mehr als sieben Jahren für einen islamistischen Staat im Norden des Landes. In den letzten Jahren haben die Islamisten insgesamt rund 15.000 Menschen getötet und Hunderte verschleppt. Truppen der nigerianischen Regierung haben mit Hilfe von Nachbarstaaten große Teile der einst von Boko Haram kontrollierten Gebiete zurückerobert.
ust/haz (rtr, afp, dpa, aljazeera.com)