21 "Chibok-Mädchen" feiern Rückkehr
17. Oktober 2016Drei Tage nach ihrer Befreiung feierten die Mädchen in der Hauptstadt Abuja ein emotionales Wiedersehen mit ihren Familien. "Ich hätte nie gedacht, dass ich meine Tochter wiedersehen würde", sagte eine Mutter der freigelassenen Mädchen. "Ich bete für die Mädchen, die noch zurückgeblieben sind, dass Gott sie genauso sicher nach Hause bringt, wie unsere eigene Tochter".
Internationales Rotes Kreuz vermittelte
21 Mädchen wurden in der vergangenen Woche aus der Gewalt der Extremistengruppe Boko Haram in Nigeria freigelassen. Sie wurden in die Hauptstadt Abuja gebracht, wo ihre Eltern sie schließlich in Empfang nehmen konnten. Die Freilassung sei das Ergebnis von "mühsamen Verhandlungen" zwischen der nigerianischen Regierung und Boko Haram gewesen, sagte der Informationsminister des Landes, Lai Mohammed. Vermittler waren lokalen Zeitungsberichten zufolge das Internationale Rote Kreuz und die Schweizer Regierung.
Bei einer christlichen Zeremonie berichteten die Mädchen über die Qualen ihrer zweieinhalbjährigen Gefangenschaft. Zeitweise mussten die Mädchen demnach wochenlang hungern. "Wir bekamen einen Monat und zehn Tage lang kein Essen, aber wir sind Gott sei Dank nicht gestorben", sagte die Schülerin Gloria Dame. Bei einem Einsatz der nigerianischen Luftwaffe gegen ihre Entführer sei sie nur knapp dem Tod entkommen. "Ich war im Wald, als ein Flugzeug direkt neben mir eine Bombe abwarf, aber ich wurde nicht verletzt", berichtete sie. Einige der Mädchen kamen mit Kindern zurück, die sie nach Vergewaltigungen im Zuge der Gefangenschaft zur Welt brachten.
Boko-Haram-Kämpfer hatten im April 2014 insgesamt 276 Mädchen aus einer staatlichen Schule in Chibok im Nordosten Nigerias verschleppt. Fast 60 von ihnen gelang wenige Stunden später die Flucht, mehr als 200 galten aber weiterhin als vermisst. Zwei von ihnen gelangten im Mai in Freiheit.
Verhandlungen über weitere Freilassungen
Nach Angaben des Präsidentensprechers Garba Shehu sind die Extremisten bereit, 83 weitere Mädchen freizulassen. Die nigerianische Regierung hatte im vergangenen Monat erklärt, Verhandlungen mit Boko Haram über die Freilassung der verschleppten Schülerinnen aufgenommen zu haben. Die Gespräche gestalteten sich aber wegen Spaltungen innerhalb der Bewegung als schwierig.
Boko Haram kämpft seit Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaates in mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Mindestens 20.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet, 2,6 Millionen Menschen wurden durch Gewalt in die Flucht getrieben.
rk/se (afp, ap)