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Boko Haram erobert symbolträchtige Stadt

14. November 2014

Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram haben offenbar die nordnigerianische Stadt Chibok eingenommen. Dort hatten die Extremisten im April rund 280 Schülerinnen entführt, 200 werden immer noch vermisst.

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Kämpfer der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram (Foto: AP)
Kämpfer der Terrorgruppe Boko Haram in einem InternetvideoBild: picture alliance/AP Photo

Die Tat soll sich bereits am Donnerstagnachmittag ereignet haben. Augenzeugen berichten, die Islamisten seien mit Pickup-Trucks und Motorrädern in die Stadt gekommen. Dann hätten sie alle Telefonmasten zerstört, um die Kommunikation nach außen unmöglich zu machen. Wie viele Menschen dabei getötet wurden, ist noch unklar. Nach Informationen der Zeitung "Sahara Reporters" habe ein Großteil der Bevölkerung die Stadt verlassen. Der Lokalpolitiker Bana Lawan erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, die Lage sei völlig unübersichtlich. Jeder versuche einfach nur, Chibok lebend zu verlassen.

Chibok war im April diesen Jahres weltweit in die Schlagzeilen geraten, nachdem Mitglieder von Boko Haram dort rund 280 Schülerinnen aus einer Schule entührt hatten, die meisten davon christlichen Glaubens. Ein Teil der Mädchen konnte fliehen, 219 blieben jedoch in der Gewalt der Islamistengruppe. Deren Führer Abubakar Shekau behauptete Anfang November in einer Videobotschaft, die verschleppten Mädchen seien verheiratet worden und zum Islam übergetreten. Der Fall hatte international für Entsetzen gesorgt. Gleichzeitig wurde dem nigerianischen Staatschef Goodluck Jonathan vorgeworfen, unfähig zu sein, die Bevölkerung gegen den Terror von Boko Haram zu schützen.

Karte von Nordnigeria

Islamistenführer ruft "Kalifat" aus

Die Regierung hat zwar mittlerweile verkündet, sie habe einen Waffenstillstand sowie die Freilassung der Geiseln ausgehandelt, doch dies wurde von den Islamisten umgehend zurückgewiesen. Abubakar Shekau erklärte im Internet vielmehr, im Norden Nigerias ein "Kalifat" errichtet zu haben. Der Organisation war es in den vergangenen Monaten gelungen, zahlreiche Dörfer und Städte, vor allem in den Bundesstaaten Adamawa und Borno, einzunehmen.

Der Name Boko Haram bedeutet übersetzt sinngemäß "Westliche Bildung ist Sünde". Die Gruppe kämpft seit Jahren gewaltsam für einen islamischen Staat im armen und mehrheitlich muslimisch geprägten Norden Nigerias. Seit 2009 sind bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 10.000 Menschen getötet worden.

djo/qu (afp, dpa)