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Bobadilla wird zum Helden

Tobias Oelmaier
5. Februar 2017

Zweimal führen die Bremer in Augsburg, und doch fahren sie ohne Punkte heim. Weil ein Muskelprotz in der Nachspielzeit zuschlägt. Frankfurt gewinnt das Lokalderby gegen Darmstadt.

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Deutschland FC Augsburg - Werder Bremen 3:2 | Bobadilla Jubel oben ohne
Bild: picture alliance/dpa/S. Puchner

Die Freude wollte nur noch aus ihm heraus. Die Welt sollte seine Muskeln sehen, seine Kraft. Raul Bobadilla riss sich das Trikot vom Leib und rannte zu den Fans. Sekunden vorher hatte der Stürmer des FC Augsburg das Siegtor gegen Werder Bremen geschossen - in der vierten Minute der Nachspielzeit. Aus stark abseitsverdächtiger Postion. Dank der Mithilfe einer schlecht sortierten Bremer Abwehr. 3:2 (1:1) hieß es so am Ende, nachdem die Bremer schon zweimal geführt hatten. Zunächst traf Theodor Gebre Selassie in der 26. Minute für die stark spielenden Gäste, dann glich Jonathan Schmid aus (28.). Max Kruse (65. Foulelfmeter) brachte Werder wieder in Front, ehe Ja-Cheol Koo (79.) und Bobadilla (90+4.) die Partie drehten.

"Das darf uns nicht passieren. Wir bestrafen uns immer selber", ärgerte sich Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic nach dem Spiel. "Da fehlt die Cleverness. Ich bin momentan ein bisschen sprachlos. Das ist Abstiegskampf pur jetzt." Nur noch einen Punkt liegen seine Bremer jetzt vor dem Relegationsplatz. Dabei hatte sein Team die Partie zwischenzeitlich dominiert, wirkte vor knapp 27.000 Zuschauern viel besser sortiert als die Gastgeber. Dennoch kamen beide Teams zu Chancen. Zunächst war es Bobadilla, der einige Möglichkeiten liegen ließ. Erst scheiterte er mit einem Drehschuss an Torwart Felix Wiedwald, dann verpasste er per Flugkopfball. Die Bremer waren effizienter. Gebre Selassi vollendete volley nach einer Kopfballvorlage aus kurzer Distanz.

Die Wende zum Ende

Deutschland FC Augsburg vs Werder Bremen
Bobadillas Flugkopfball in der Anfangsphase verfehlt das Tor - seine Zeit sollte erst später kommenBild: Getty Images/AFP/A. Pretty

Doch die Freude hielt nicht lange. Schon zwei Minute später schoss Schmid den Ausgleich und es entwickelte sich ein munteres, offenes Spiel, in dem Bremen erneut in Führung ging, als Serge Gnabry im Strafraum gefoult worden war und Kruse den Strafstoß sicher verwandelte. 

Erst jetzt wurde Augsburg zwingender und drängte auf den erneuten Treffer. Der gelang dann Koo, ehe Bobadilla, wohl im Abseits, 30 Meter vor dem Tor an den aufspringenden Ball kam, ihn aber ebenso wenig kontrollieren konnte wie die Bremer Abwehr. Dennoch schaffte er es ihn dann doch irgendwie ins Netz zu spitzeln. Später sagte er bei Sky: "Ein besseres Gefühl gibt es nicht. Wir haben gekämpft bis zum Ende und die Köpfe nie nach unten genommen." Dennoch überraschte der Sieg auch seinen Trainer Manuel Baum: "Wenn du nach zweimal Rückstand am Schluss noch das Siegtor schießt, das ist eine Sensation. Am Ende des Tages sind wir glücklich, dass wir die drei Punkte hier behalten haben."

Alles andere als glücklich war Baums Bremer Kolleger Alexander Nouri: "Die Art und Weise ist extrem bitter. Ich muss sagen, dass ich auch mit dem 2:2 nicht zufrieden gewesen wäre. Wir haben das Spiel kontrolliert und müssen das 3:1 machen", sagte er bei Sky. "Wir werden mit voller Überzeugung die nächsten Spiele angehen. Ich bin zu einhundert Prozent davon überzeugt, dass sich die Mannschaft belohnen wird."

Eintracht Frankfurt verbessert sich auf Platz drei

Deutschland Eintracht Frankfurt - Darmstadt 98  | Makoto Hasebe
Makoto Hasebe verwandelt seinen Strafstoß für Eintracht Frankfurt sicherBild: picture alliance/dpa/F. Rumpenhorst

In der letzten Partie des 19. Spieltages setzte sich Eintracht Frankfurt im Hessenderby mit 2:0 (0:0) gegen den SV Darmstadt 98 durch. Makato Hasebe (74. Foulelfmeter) und Ante Rebic (83.) sorgten dafür, dass sich die Frankfurter wieder auf den dritten Tabellenrang vorarbeiteten. Darmstadt dagegen fehlen als Schlusslicht nun schon sieben Punkte auf einen Nichtabstiegsplatz. Dabei hatten die "Lilien" die Partie lange offen halten können. Erst ein fragwürdiger Strafstoßpfiff - Jesus Vallejo war zu Fall gekommen - brach den Widerstand des Underdogs.

"Wir wussten, dass wir die eine Chance, die kommt, nutzen müssen. Das haben wir gemacht, ich bin hochzufrieden", sagte Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner bei Sky. Mit Blick auf den Europapokal fügte er an: "Wir werden uns schon zu gegebener Zeit neue Ziele setzen. Im Moment sind wir einfach froh, dass wir so stabil spielen.
 

Die Partien können Sie hier in ihrer Chronologie nachlesen: