Flüchtlinge nicht krimineller als andere
13. November 2015Flüchtlinge begehen in Deutschland nicht mehr Straftaten als die einheimische Bevölkerung. Nach einem Bericht des Bundeskriminalamts (BKA) wächst die Kriminalität bei Flüchtlingen sogar unterproportional zum Anstieg der Zuwanderung.
"Insgesamt zeigen uns die derzeit verfügbaren Tendenzaussagen, dass Flüchtlinge im Durchschnitt genauso wenig oder oft straffällig werden wie Vergleichsgruppen der hiesigen Bevölkerung", teilte Bundesinnenminister Thomas de Maizière mit. "Der Großteil von ihnen begeht keine Straftaten, sie suchen vielmehr in Deutschland Schutz und Frieden."
"Gerüchten den Boden entziehen"
De Maizière hatte nach eigenen Angaben Anfang Oktober das Bundeskriminalamt aufgefordert, zusammen mit den Ländern schnellstmöglich Daten für ein entsprechendes Lagebild vorzulegen - "um Gerüchten über den Anstieg von Straftaten den Boden zu entziehen und belastbare Informationen zu erhalten", wie der Minister erklärte.
Bei den von Jahresbeginn bis Ende September erfassten Straftaten von Flüchtlingen machten demnach Vermögens- und Fälschungsdelikte sowie Diebstähle mit rund 67 Prozent den Hauptanteil aus. Der Anteil der Sexualstraftaten lag unter einem Prozent. Mit 0,1 Prozent noch geringer war der Anteil der Straftaten gegen das Leben, also etwa Mord, Totschlag oder fahrlässige Tötung.
"Kein Grund für übertriebene Sorgen"
Zuwanderer selbst sind dem Lagebild zufolge vor allem durch Überfälle, Körperverletzungen und Diebstähle bedroht. Die Zahl der Delikte, die in Erstaufnahmeeinrichtungen begangen wurden, stieg demnach stark an. Die Gründe hierfür könnten laut Ministerium unter anderem in der starken Belegung der Einrichtungen liegen. Bei den Straftaten überrepräsentiert seien Tatverdächtige aus Serbien, Kosovo und Mazedonien. Dagegen seien Tatverdächtige aus Syrien und Irak unterrepräsentiert.
"Jede strafbare Handlung ist eine zu viel. Egal wer sie begeht", sagte De Maizière. Es gebe aber "keinen Grund für übertriebene Sorgen um den Anstieg der Kriminalität durch Asylbewerber und Flüchtlinge". Die Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern arbeiteten eng zusammen, "damit dies so bleibt". De Maizière zeigte sich erfreut, "dass wir nun erste faktenbasierte Aussagen treffen können." Und weiter sagte der Bundesinnenminister: "Damit Extremisten nicht mit Gerüchten und Halbwahrheiten Stimmung machen, müssen wir ihnen Fakten entgegenhalten."
cw/uh (dpa, afp, epd)