Bisher sechs Tote bei Schneechaos
7. Januar 2019Der Winter hält die südlichen Regionen Bayerns und Teile Österreichs weiter fest im Griff. Zwar flaute der Schneefall etwas ab, doch immer noch gibt es Behinderungen auf den Straßen und beim Bahnverkehr. Hinzu kommen Straßensperrungen wegen Lawinengefahr. Überall in den deutschen Alpen herrscht die zweithöchste Lawinenwarnstufe vier. Für die nächsten Tage sind weitere Schneefälle angekündigt.
Daher ist die Entwarnung höchstens kurzfristig: Im Landkreis Berchtesgadener Land sind bis zu 20 Zentimeter, im Allgäu bis zu fünf Zentimeter Neuschnee möglich, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes. Er warnte vor Schneebrüchen wie etwa Lawinen oder unter der Schneelast herabbrechende Äste.
In Vorarlberg in den österreichischen Bergen starben zwei deutsche Skifahrer. In Schoppernau wurde ein 26-Jähriger aus dem bayerischen Landkreis Dachau abseits der gesicherten Pisten von einem Schneebrett verschüttet. Bei einem zweiten Lawinenunglück starb ein 32-Jähriger aus der Nähe von Heilbronn im Gebiet von Damüls. Auch im Berchtesgadener Land am Teisenberg starb am Wochenende eine junge Frau in den Schneemassen. Im oberbayerischen Wackersberg wurde ein 44 Jahre alter Skitourengänger am Blomberg von herabfallenden Ästen eines Baums erschlagen.
Vermisste Schneeschuhwanderer sind tot
Zwei Schneeschuhwanderer, die seit Samstag in Österreich vermisst wurden, sind tot. Die Leichen der 23-jährigen Frau und ihres 28 Jahre alten Partners wurden am Montag unter einem Lawinenkegel im österreichischen Tennengau gefunden, wie die Behörden melden. Die aus der Gegend stammende Jägerin und der Jäger wollten den Angaben zufolge Reviereinrichtungen kontrollieren und die Wildfütterung auffüllen. Das Paar war laut Bergrettern von einer so genannten Staublawine erfasst und in einen Graben geschleudert worden. In der Region beträgt die Schneehöhe rund zwei Meter.
"Lebensgefährlich"
Auch in den kommenden Tagen bleibt die Lawinengefahr groß, meinen Experten und Behörden - auch in Österreich. "Sich abseits von gesicherten Pisten aufzuhalten, ist für Wintersportler derzeit und auch in den nächsten Tagen lebensgefährlich", warnte die Regierung des Bundeslandes Salzburg. Aufgrund des starken Schneefalls und der labilen Schneeschichten seien bereits hunderte Lawinen abgegangen, hieß es.
In Deutschland konnten sich derweil einige Schulkinder freuen, weil sich bei ihnen die Weihnachtsferien verlängern. In mehreren Landkreisen Südbayerns, darunter in Miesbach, Bad-Tölz-Wolfratshausen und Traunstein sowie im Oberallgäu und im Ostallgäu, fiel an vielen Schulen der Unterricht aus. Schneefrei, sozusagen.
Und es geht heftig weiter: Zu weiterem Neuschnee in den Bergregionen kommt ab Dienstag starker Wind hinzu, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach vorhersagt. Auch Orkanböen seien auf Gipfeln möglich. Zunächst schneit es oberhalb von 500 bis 800 Metern weiter, besonders kräftig natürlich in den Alpen, aber auch in Teilen von Schwarzwald, Erzgebirge und Bayerischem Wald. Der DWD warnt wegen der Sturmböen vor teilweise erheblichen Schneeverwehungen.
Weihnachtsbäume sollen im Wohnzimmer bleiben
Ab Dienstagabend sinkt die Schneefallgrenze auf 200 Meter. Mit viel Schnee werde in tieferen Lagen zwar nicht gerechnet, es müsse vorübergehend aber auch dort mit Glätte gerechnet werden, erklärte der DWD. Hinzu komme der Wind. "Wie zu jedem Jahresbeginn werden nun auch die Weihnachtsbäume vor der Tür entsorgt - bei drohendem stürmischem Wind ist das nicht überall eine gute Idee. Wer kann, sollte den Baum bis zum Mittwoch behalten", riet Meteorologin Jacqueline Kernn.
Ab Mittwoch lässt der Wind der Vorhersage zufolge nach, im Westen und Norden auch die Schauer. Im Süden und Osten regnet oder schneit es weiter, in den Alpen und im Erzgebirge auch kräftiger. Die Temperaturen sinken leicht: Am Dienstag liegen die Höchstwerte bei drei bis acht Grad und null Grad im Bergland, am Mittwoch bei sechs Grad im Norden und minus zwei Grad an den Alpen.
uh/ml/sti (dpa, afp)