Bierbrauer warnen vor Fracking
23. Mai 2013Bis zu 13 Jahre lang könnte Deutschland seinen Gasbedarf mit im Gestein schlummernden Reserven decken. Doch mit reinem Bier könnte dann Schluss sein. Denn die umstrittene Gasförderung aus tiefem Gestein würde nach Ansicht der Brauer das deutsche Bier gefährden. "Bei allem Verständnis für neue Technologien und dem Interesse, damit Erdgasvorkommen zu heben, dürfen die damit verbundenen Risiken keineswegs verharmlost werden", sagt Jürgen Witt, Geschäftsführer des Brauereiverbandes Nordrhein-Westfalen. Beim Fracking wird mit einem Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien Gestein in großer Tiefe aufgebrochen, damit das Gas aus Hohlräumen entweichen kann.
Weil Bier zu großem Teil aus Wasser besteht, gilt dieses als entscheidend für die Qualität. Brauereien stellen in der Regeln große Anforderungen an die Wasserqualität. Welche Mineralstoffe im Wasser in welchen Anteilen enthalten sind, hat prägenden Einfluss auf den Geschmack des Bieres. Die Brauereien bräuchten eine sichere Versorgung mit qualitativ einwandfreiem Trinkwasser, schrieb der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bunds, Peter Hahn, in einem Brief an sechs Bundesminister. "Durch die Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten wie Kohleflözen oder Schiefergas, insbesondere mittels des sogenannten Frackingverfahrens, kann diese Sicherheit eingeschränkt oder gar beseitigt werden", warnte Hahn.
Umstrittene Erdgas-Förderung
Das Einbringen eines Gesetzentwurfs zum Fracking ins Kabinett wurde bereits mehrfach verschoben. Mitte Mai hatte sich die schwarz-gelbe Koalition auf einen Gesetzentwurf geeinigt, in dem Berichten zufolge Fracking im Einzugsgebiet von Trinkwasserseen wie dem Bodensee verboten werden soll. In der Nähe von Talsperren solle es hingegen weiter erlaubt sein. Die Bundesregierung will ein Gesetz auf den Weg bringen, das die Bedingungen festlegen soll, unter denen die Technologie in Deutschland eingesetzt werden darf.
rbr/kle (dpa, afpd)