"Winterpaket" für Flüchtlinge
24. Dezember 2015Mit diesem "Winterpaket" wolle man "nicht allein das kurzfristige Überleben (der Flüchtlinge) sichern", sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mit dem Geld, das in den Irak und den Libanon, nach Jordanien und in die Türkei fließen soll, sollten die Flüchtlinge vielmehr "eine Perspektive vor Ort" bekommen.
Geld für UN-Projekte
Finanziert werden humanitäre Hilfe, Bildungsprogramme sowie Infrastruktur- und Beschäftigungsprojekte in den Aufnahmeländern der Flüchtlinge. Überwiegend handele es sich um UN-Projekte. "Die dramatische Unterfinanzierung von lebenswichtigen Programmen der Vereinten Nationen setzt die Krisengebiete zunehmend unter Druck", erklärte Müller. "Besonders Kindern und Jugendlichen fehlt derzeit eine Grundversorgung."
Die größte Summe fließt nach Müllers Angaben mit 45 Millionen Euro in den Irak. Ein Drittel davon sei für Wirtschaftsförderung in den von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) befreiten Gebieten um Tikrit und Sindschar gedacht. Mehr als 10.000 Menschen könnten so Arbeit finden.
Mit 15 Millionen Euro solle die Welthungerhilfe die Gesundheitsversorgung von Flüchtlingskindern übernehmen und Schulen in den Flüchtlingscamps winterfest machen. Zehn Millionen Euro gehen an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, das 800.000 Flüchtlinge mit Lebensmittelpaketen versorgen wird.
Im Libanon, in der Türkei und in Jordanien sollen Bildungs- und Schulprojekte finanziert werden. Organisiert würden diese Projekte vom UN-Kinderhilfswerk UNICEF und lokalen Organisationen, so der Minister weiter. Darüber hinaus bekomme das Welternährungsprogramm Geld für seine Lebensmittelhilfe im Libanon.
Bootsflüchtlinge gerettet
Unterdessen teilte die Bundeswehr mit, ein deutsches Marineschiff habe bei seinem Einsatz zur Seenotrettung und zur Bekämpfung von Schleusern im Mittelmeer mehr als 200 Menschen aus zwei Schlauchbooten gerettet. Der Einsatzgruppenversorger "Berlin" sei rund 50 Kilometer vor der libyschen Küste auf die Boote aufmerksam geworden. Insgesamt habe die "Berlin" 212 Flüchtlinge an Bord genommen.
Die Schlauchboote seien als Schifffahrtshindernis eingestuft und versenkt worden, berichtete die Bundeswehr weiter. Die Marine ist mit zwei Schiffen am EU-Einsatz "Sophia" im Mittelmeer beteiligt. Seit Mai rettete sie nach eigenen Angaben mehr als 9750 Menschen.
wl/uh (dpa, kna, afp)