BBC: Leichtathleten verlieren Sponsor adidas
25. Januar 2016Im Zuge des Doping- und Korruptionsskandals wird der Leichtathletik-Weltverband IAAF offenbar seinen größten Sponsor verlieren. Wie die BBC berichtet, soll der deutsche Sportartikelhersteller adidas vier Jahre vor Ablauf des Vertrages aus dem Sponsoren-Deal aussteigen. Damit würden der IAAF laut BBC Einnahmen in Höhe von über 30 Millionen Dollar (27,8 Millionen Euro) entgehen. Weder adidas noch die IAAF wollten sich auf BBC-Anfrage äußern.
Laut dem Bericht habe adidas der IAAF bereits im November mitgeteilt, dass man einen Rückzug in Erwägung ziehe, nachdem die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA den ersten erschütternden Bericht zum staatlich unterstützten Doping in Russland veröffentlicht hatte. Die finale Entscheidung soll adidas der IAAF aber erst vor wenigen Tagen mitgeteilt haben.
Der Vertrag mit adidas war 2008 für die Dauer von elf Jahren abgeschlossen worden. Damals hieß es, der Deal bringe der IAAF 33 Millionen Dollar ein, laut BBC-Informationen soll der tatsächliche Wert allerdings deutlich höher liegen.
Rückschlag für Coe
Für den als Erneuerer angetretenen IAAF-Chef Sebastian Coe ist die Entscheidung von adidas ein herber Rückschlag. War er doch schon in den vergangenen Monaten immer wieder mit den Doping-geschichten in Zusammenhang gebracht worden. Zuletzt musste sein Büroleiter Nick Davies zurücktreten, nachdem ein kritisch einzuschätzender Mailverkehr aufgetaucht war. Davies hatte darin, seinerzeit noch IAAF-Pressechef, Presseberichten zufolge Überlegungen angestellt, wie man etwaige Dopingsünden russischer Sportler zumindest zeitweise unter der Decke halten könnte.
Berater bei Nike
Der Herzogenauracher Sportartikelkonzern ist mit dieser Entscheidung gegen den Leichtathletik-Verband weiter gegangen als im Fall der Korruptionsaffären im internationalen Fußball. Dem Deutschen Fußball-Bund hält adidas als Partner weiterhin die Treue, auch nach den Berichten über das "gekaufte Sommermärchen", die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Vielleicht hatte Leichtathletik-Boss Coe bei den Sportschuhmachern mit den drei Streifen deshalb keinen so guten Stand mehr, weil er über Jahre beim US-Konkurrenten Nike als Berater unter Vertrag stand. Auch das hat Coe schon ordentlich Kritik eingehandelt.
ml/haz (SID, AFP, BBC, Guardian)