Bayer will Curevac-Impfstoff mitproduzieren
1. Februar 2021Der Pharmariese Bayer steigt in die Produktion eines Corona-Impfstoffs ein und will im kommenden Jahr 160 Millionen Dosen produzieren. Im Bayer-Werk in Wuppertal solle der vom Tübinger Biotechnologie-Unternehmen Curevac entwickelten mRNA-Impfstoff dann in großem Umfang hergestellt werden, sagte Bayer-Vorstandsmitglied Stefan Oelrich bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die ersten Dosen seien möglicherweise bereits Ende diesen Jahres verfügbar.
Der Impfstoff von Curevac befindet sich derzeit noch in der dritten Testphase, nach Unternehmensangaben nehmen daran 36.000 Probanden teil. Eine Zulassung wird für die kommenden Monate erwartet.
300 Millionen Dosen bis Jahresende
Curevac-Chef Franz-Werner Haas sagte bei der Pressekonferenz, dass das Unternehmen über ein bislang schon aufgebautes Produktionsnetzwerk bis Jahresende rund 300 Millionen Dosen herstellen könne. Die Zusammenarbeit mit Bayer werde zusätzliche Produktionskapazitäten schaffen.
Curevac, seit August an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert, arbeitet wie der deutsche Konkurrent BioNTech mit einem Wirkstoff auf Basis von Messenger-Ribonukleinsäure (mRNA), die auch als Boten-RNA bezeichnet wird. Bei mRNA-Impfstoffen werden keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile benötigt wie bei herkömmlichen Impfstoffen. Vielmehr werden einigen wenigen Körperzellen mit dem Impfstoff Teile der Erbinformation des Virus als RNA mitgegeben - geliefert wird so der Bauplan für einzelne Virusproteine, die auch als Antigene bezeichnet werden.
Regierung hält 23 Prozent an Curevac
Das Unternehmen hofft auf eine Zulassung Mitte des Jahres oder im dritten Quartal. Anfang Januar hatte Curevac die Zusammenarbeit mit dem Pharmariesen Bayer bekanntgegeben, um die Entwicklung zu beschleunigen. Die Bundesregierung beteiligte sich im Sommer 2020 für 300 Millionen Euro mit 23 Prozent an Curevac.
An der Pressekonferenz nahmen auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet teil. Dieser sagte ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für das Bayer-Werk in Wuppertal zu. Bei der Impfstoffversorgung dürfe man nicht von den Weltmärkten abhängig sein.
Spahn ergänzte, dass Deutschland und Europa deshalb mehr eigene Produktionskapazitäten brauchten. Deutschland solle künftig ein zentraler Standort für die Produktion mit der von Curevac und der Mainzer Firma BioNTech genutzten mRNA-Technologie werden.
sti/kle (afp, dpa, rtr)