Bauern wollen bessere Preise für ihre Produkte
23. März 2016Den Grund für ihren Protest erklärte Bauernpräsident Joachim Rukwied (im Artikelbild links) so: "Derzeit kommt beim Bauern immer weniger an, so dass zahlreiche Betriebe um ihre Existenz bangen müssen." Ein höherer Anteil am Ladenpreis etwa für Milch sei nötig, damit auch in Zukunft eine vielfältige und nachhaltige Landwirtschaft mit bäuerlichen Familienunternehmen möglich ist. "Wertschätzung braucht Wertschöpfung", so Rukwied.
Weil die Preise für Schweinefleisch und Getreide auf dem Weltmarkt stark gesunken sind, verzeichnen viele Höfe drastisch sinkende Einkommen. "Wir wollen nicht jammern, sondern den Menschen erklären, was von dem Geld, das sie bezahlen, für uns Bauern übrig bleibt", erklärte Mecklenburg-Vorpommerns Bauernpräsident Rainer Tietböhl. In Mainz verschenkten Landwirte aus Protest gegen das Preistief Milch, Eier und Äpfel an Passanten.
Wirtschaftliche Perspektive schwindet
Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes steckt die Landwirtschaft in einer tiefen und anhaltenden Preiskrise, die gravierender ist als die Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 und 2009. Die Preise für Schweinefleisch, Milch und Getreide seien auf einem Niveau, das keine wirtschaftliche Perspektive mehr zulasse.
Die Margen zwischen Erzeugerpreis und Verkaufspreis hätten sich in den vergangenen Jahren immer weiter vergrößert, so Rukwied. "Schleuderpreise zerstören die Strukturen unserer heimischen Landwirtschaft." Auch Vermarkter, Schlachtunternehmen, Molkereien und verarbeitende Betriebe, die mit dem Lebensmitteleinzelhandel über Preise verhandeln, seien in der Verantwortung.
Absatzmarkt in Russland geschlossen
Weitere Gründe für die niedrigen Preise sind die Schließung des russischen Markts wegen der Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt sowie die rückläufige Nachfrage in China. Außerdem nahm die Produktion von Milch in Europa rapide zu, nachdem im März des vergangenen Jahres die Quoten abgeschafft wurden.
uh/kle (dpa,afp)