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Polarisierung des Wahlkampfes

16. Oktober 2006

In Ecuador ist am Sonntag (15.10.) gewählt worden. Entgegen der Vorhersagen liegt nach den ersten Auszählungen der rechtspopulistische Milliardär Alvaro Noboa vorn. Sein Gegner Rafael Correa spricht von Wahlbetrug.

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Porträtfoto des ecuadorianischen Präsidentschaftskandidaten Alvaro Noboa nach den Auszählungen am Sonntag
Der ecuadorianische Präsidentschaftskandidat Alvaro Noboa nach den Auszählungen am SonntagBild: AP

Der konservative Milliardär Alvaro Noboa hat die erste Runde der Präsidentschaftswahlen in Ecuador überraschend gewonnen. Nach Auszählung von etwa zwei Drittel der Wahlbezirke entfielen auf Noboa 26,7 Prozent der gültigen Stimmen. Das teilte das Oberste Wahlgericht am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Rafael Correa, der vor den Wahlen als Favorit galt, kam nur auf 22,5 Prozent. Auf dem dritten Platz landete der Sozialdemokrat León Roldós mit 16 Prozent. Gilmar Gutiérrez, der Bruder des im April 2005 gestürzten Präsidenten Lucio Gutiérrez, erzielte 15,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 71 Prozent, fast 16 Prozent der abgegebenen Stimmen waren ungültig.

Stichwahl im November

Rafael Correa beim Wahlkampf in der Hafenstadt Guayaquil umgeben von seinen Fans
Rafael Correa beim Wahlkampf in der Hafenstadt GuayaquilBild: AP

Um die Wahl in der ersten Runde für sich zu entscheiden, hätte ein Kandidat die absolute Mehrheit erreichen oder bei einem eigenen Ergebnis von mehr als 40 Prozent seine Rivalen um mindestens zehn Prozentpunkte distanzieren müssen. Da dies nicht der Fall ist, müssen Noboa und Correa nun am 26. November in einer Stichwahl erneut gegeneinander antreten.

Polarisierung des Wahlkampfes

Mit der Stichwahl zeichnet sich eine Polarisierung des Wahlkampfes ab. Der Bananenunternehmer Noboa warf Correa eine "kommunistische, diktatorische Haltung" vor und will Ecuador wieder stärker auf die USA ausrichten. Correa, der die letzten Umfragen angeführt hatte, strebt eine gründliche Reform des politischen Systems und engere Beziehungen zu Venezuela und Bolivien an.

Wahlbetrug

In ersten Reaktionen erklärte sich Correa trotz gegenteiliger Auszählung zum Sieger der ersten Wahlrunde. Er behauptete, die Ergebnisse seien falsch. Bereits während seiner Stimmabgabe hatte er vor Wahlbetrug gewarnt und seine Anhänger aufgerufen, die Auszählung genau zu verfolgen. Dem früheren argentinischen Außenminister Rafael Bielsa, der eine Delegation von Wahlbeobachtern leitete, hielt Correa vor, er habe sich parteiisch verhalten und Hinweise auf Wahlfälschungen ignoriert. (pl)