Börsen in Fernost erneut unter Druck
31. August 2015Die chinesischen Aktienmärkte haben nach der Erholung in der vergangenen Woche am Montag wieder Verluste verzeichnet. Die Indizes CSI 300 und SSE Composite fielen im frühen Handel um knapp drei Prozent. Der Shanghai-Composite fiel am Montag zeitweise um knapp vier Prozent - aus dem Handel ging er 0,8 Prozent schwächer. Auch andere asiatische Börsen verzeichneten Verluste: So schloss der japanische Nikkei-Index für 225 führende Werte um 1,28 Prozent oder 245 Punkte niedriger als am Freitag. Der MSCI-Index für die Region Asien-Pazifik unter Ausschluss Japans gab 0,75 Prozent nach.
Am Freitag hatten Stützungsmaßnahmen der chinesischen Notenbank und Hoffnungen auf eine spätere Zinswende der US-Notenbank noch für Optimismus gesorgt. Fed-Vizepräsident Stanley Fischer ließ sich aber am Wochenende die Möglichkeit einer Zinserhöhung im September offen. Die jüngsten Kursausschläge an den Märkten könnten nachlassen und damit den Weg für die Zinswende ebnen, sagte er.
Wende doch noch im September?
Sein Kollege James Bullard bekräftigte, dass er für eine Anhebung im September sei. Diese Äußerungen haben bei den Anlegern in Fernost ganz offensichtlich Ängste ausgelöst, die Zinswende in den USA werde den massiven Kapitalabfluss aus den Schwellenländern noch beschleunigen und den Abwertungsdruck auf deren Währungen verstärken.
Unterdessen hat es in den Ermittlungen der chinesischen Behörden wegen der jüngsten Börsenturbulenzen nach Darstellung amtlicher Medien mehrere Geständnisse gegeben. So habe ein Reporter des angesehenen Wirtschaftsmagazins "Caijing" zugegeben, auf Grundlage von Gerüchten und eigener Mutmaßungen über den Aktienmarkt geschrieben zu haben, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Damit habe er dem Land sowie Investoren große Verluste beschert. Einzelheiten wurden nicht genannt.
Xinhua zufolge räumten zudem mehrere Verdächtige ein, Insiderhandel begangen zu haben. Demnach sind ein Mitarbeiter der Börsenaufsicht und vier hochrangige Manager des größten chinesischen Brokerhauses Citic betroffen.
Die chinesischen Aktienmärkte sind seit Juni um etwa 40 Prozent gefallen, weil sich das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt abkühlt und die Landeswährung Yuan im August überraschend abgewertet wurde. Die Behörden wollen die Märkte unter anderem stützen, indem sie gegen die Urheber von Falschinformationen vorgehen.
wen/qu (rtr,dpa)