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Peking pumpt Milliarden in die Märkte

28. August 2015

Chinas Zentralbank hat erneut die Märkte mit Geld geflutet, um die Finanzmärkte zu stabilisieren. Neue negative Konjunkturdaten könnten zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik führen, glauben Ökonomen.

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China wertet Yuan erneut ab
Bild: Reuters/J. Lee

Die chinesische Zentralbank hat erneut zusätzliches Kapital ins Finanzsystem gepumpt. Die People's Bank of China stellte über kurzfristige Liquiditätsgeschäfte umgerechnet 8,3 Milliarden Euro für den Interbanken-Geldmarkt zur Verfügung. Das ist die zweite derartige Geldspritze in dieser Woche. Am Mittwoch flossen auf diesem Weg bereits 140 Milliarden Yuan, fast 19 Milliarden Euro, in den Markt. Damit sollen die nervösen Anleger an der Börse beruhigt werden.

Derweil reißt die Serie mauer Konjunkturdaten nicht ab: Chinesische Industriebetriebe mussten im Juli Gewinneinbußen hinnehmen. Grund für den Rückgang von 2,9 Prozent zum Vorjahr auf umgerechnet rund 64 Milliarden Euro sind nach Angaben des Statistikamts sinkende Preise. Mit hohen Rabatten versuchen viele kleine Unternehmen ihre Marktposition zu verteidigen.

"Die Wirtschaft läuft nicht gut"

Während das Auf und Ab an den Börsen weltweit für Schlagzeilen sorgt, bereitet den Firmen vor allem der Preiskampf Kopfschmerzen. So fielen die Preise, die Produzenten für ihre Waren verlangen können, im Juli auf den tiefsten Stand seit Ende 2009. "Das Geschäft läuft nicht gut, die Wirtschaft läuft nicht gut. Deshalb plane ich auch nicht, weiter zu expandieren", sagte der 39-jährige You Zhenming, dessen Firma nahe der Küstenstadt Ninghai kleine Gummiteile für Autos herstellt.

Die schrumpfenden Gewinne im verarbeitenden Gewerbe werfen erneut ein Schlaglicht auf die Konjunkturabkühlung in China. Die Sorge um die Zukunft der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hatte Anfang der Woche heftige Schockwellen durch die globalen Finanzmärkte gejagt. Zum Ende der turbulenten Handelswoche stabilisierten sich die Aktienmärkte in Fernost allerdings. Der Leitindex in Shanghai legte den zweiten Tag in Folge zu und gewann knapp fünf Prozent.

Schlechte Konjunkturdaten

Dennoch steht seit Monatsbeginn ein Minus von fast zwölf Prozent zu Buche. Schlechte Konjunkturdaten nährten die Sorge, dass die Regierung in Peking ihr Wachstumsziel von sieben Prozent in diesem Jahr verfehlen könnte. Dies wäre ohnehin das geringste Plus seit einem Vierteljahrhundert.

Die Zentralbank hatte am Dienstag die Leitzinsen gesenkt - und zwar schon zum fünften Mal seit November. Zudem bekommen Geschäftsbanken künftig mehr Freiraum bei der Kreditvergabe, was die Konjunktur ankurbeln soll. Erst am Dienstag hatte sie den so genannten Mindestreservesatz, den die Großbanken an Kapital bereithalten müssen, um fünf Prozentpunkte von 23 auf 18 Prozent gesenkt.

Pensionsfonds als neue Investoren

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen gehen davon aus, dass die Währungshüter bis Ende des Jahres nachlegen. Die Wahrscheinlichkeit liegt demnach bei 80 Prozent, dass der Satz für die Mindestreserve bis Ende Dezember noch einmal fällt. Die Chancen auf eine weitere Zinssenkung taxieren die Experten auf 70 Prozent.

Chinesische Pensionsfonds steigen nach Regierungsangaben in Kürze in den heimischen Aktienmarkt ein, um diesen nachhaltig zu stützen. Die Fonds werden so schnell wie möglich Investitionen in Aktien und andere Wertanlagen im Umfang von umgerechnet 275 Milliarden Euro aufnehmen, kündigte der Vizeminister für Personalfragen und soziale Sicherheit, You Jun, am Freitag an.

Am vergangenen Wochenende hatte der Staatsrat bekanntgegeben, dass den chinesischen Pensionsfonds erstmals Investitionen an dem zuletzt gebeutelten Aktienmarkt gestattet sind. Bisher war dies nur in Bankeinlagen und Staatsanleihen möglich. Nun können Rentenfonds, die von Kommunen verwaltet werden, 30 Prozent ihrer Nettovermögen in Aktien, Aktienfonds und Mischfonds anlegen.

wen/fab (rtr, dpa)