Robust gegen Unterstützer von Peng Shuai
23. Januar 2022Bei den Australian Open sind die Veranstalter im Umgang mit dem brisanten Fall Peng Shuai durch ein Internetvideo in Erklärungsnot geraten. Zu sehen waren darin Sicherheitskräfte im Melbourne Park, die Zuschauer daran hinderten, zur Unterstützung der chinesischen Tennisspielerin T-Shirts mit der Aufschrift "Wo ist Peng Shuai?" zu tragen.
"Unsere Eintrittsbedingungen erlauben keine Kleidung, Banner oder Schilder, die kommerziell oder politisch sind", sagte ein Sprecher von Tennis Australia zu dem Vorfall und versicherte: "Die Sicherheit von Peng Shuai ist unser Hauptanliegen." Tennis Australia arbeite weiterhin "mit der WTA und der weltweiten Tennisgemeinschaft zusammen, um mehr Klarheit über ihre Situation zu erlangen, und wir werden alles tun, was wir können, um ihr Wohlergehen zu gewährleisten." Auf den Aufnahmen ist auch zu sehen, wie Mitarbeiter der Australian Open ein Transparent entfernen.
Die Sorge um Peng Shuai ist weiter groß. Die frühere Doppel-Weltranglistenerste hatte im November in einem nur kurz zugänglichen Beitrag im chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo über sexuellen Missbrauch durch Chinas Ex-Vizepremierminister Zhang Gaoli berichtet. Ihre Behauptung wurde schnell zensiert, und die 36-Jährige meldete sich wochenlang nicht. Erst Mitte Dezember äußerte sich Peng öffentlich zu der Affäre - und nahm dabei die Vorwürfe gegen Zhang zurück. Aber es gibt immer noch Bedenken, ob sie wirklich frei ist.
Ihre anschließende Abwesenheit in der Öffentlichkeit führte zu Protesten und Forderungen zahlreicher prominenter Kollegen und Institutionen nach unabhängig überprüfbaren Sicherheitsgarantien für die Athletin. Führende Spielerinnen der Australian Open haben mehrfach erklärt, sie hofften immer noch, direkt von Peng zu hören, damit sie sich ihrer Sicherheit sicher sein können. Der Frauen-Tennisverband WTA hat aus Sorge um Peng seine Turniere in China ausgesetzt.
Alexander Zverev überraschend ausgeschieden
Der deutsche Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev hat unterdessen das Viertelfinale der Australian Open überraschend verpasst. In einem merkwürdigen Tennis-Match mit zahlreichen unerklärlichen
Fehlern blieb der 24-Jährige bei der 3:6, 6:7, 3:6-Niederlage im Achtelfinalduell gegen den Kanadier Denis Shapovalov weit unter seinen Möglichkeiten. Für Zverev ist die Niederlage ein deutlicher Rückschlag. Nach Gold in Tokio und dem Sieg bei den ATP Finals in Turin wollte er in Melbourne die nächsten Meilensteine seiner Karriere erreichen. Statt der deutschen Nummer eins spielt nun aber Shapovalov gegen den 20-maligen Grand-Slam-Champion Rafael Nadal um den Einzug ins Halbfinale.
sti/fab (sid, afp)