Ausnahmezustand im Sudan ist aufgehoben
29. Mai 2022Abdel Fattah Al-Burhan hatte im Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollte. Seitdem kommt es regelmäßig zu Massenprotesten, gegen die das Militär oft gewaltsam vorgeht.
Fast 100 Tote
Am Samstag wurden nach Angaben einer Ärztegewerkschaft erneut zwei Demonstranten in der Hauptstadt Khartum getötet. Insgesamt starben demnach durch die gewaltsame Niederschlagung von Protesten bereits 98 Menschen. Hunderte weitere Demonstranten wurden seitdem verletzt oder festgenommen.
Die Vereinten Nationen und die Afrikanische Union - die den Sudan suspendierte - dringen auf einen Dialog zwischen allen politischen Kräften. Sie befürchten sonst ein endgültiges Scheitern des Staates auf politischer und wirtschaftlicher Ebene. Laut UN wird bis zum Jahresende jeder zweite Sudanese Hunger leiden.
Ob es zu einer Besserung der politischen Lage kommt, ist fraglich. Enttäuscht über den Putsch lehnen große Teile der Zivilbevölkerung einen Dialog mit den Militärs ab, die Armee wiederum verlangt "Kompromisse" von den Demokratie-Befürwortern.
haz/bru (afp, rtr)