Sudans Regierungschef Hamdok geht
2. Januar 2022In einer im Staatsfernsehen übertragenen Ansprache an die Nation betonte Hamdok, der Sudan leide an einer politischen Spaltung. Es sei ein "gefährlicher Wendepunkt überschritten, der sein Überleben bedroht". Das Ringen um einen Konsens zwischen den militärischen und zivilen Kräften sei erfolglos geblieben. Deshalb mache er Platz für andere, so Hamdok, der als das zivile Gesicht der Übergangsregierung in dem nordostafrikanischen Land galt.
Sudans oberster General Abdel Fattah al-Burhan hatte am 25. Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen hatte leiten sollen.
Tote bei neuen Protesten
Seitdem gibt es regelmäßig Massendemonstrationen für eine Rückkehr zu einer zivilen Regierung, gegen die das Militär teils gewaltsam vorgeht. Am Sonntag wurden bei erneuten Protesten in der Hauptstadt Khartum zwei Demonstranten getötet.
Nach den ersten Massendemonstrationen und nach internationalem Protest hatte al-Burhan Regierungschef Abdullah Hamdok vier Wochen nach dessen Absetzung wieder eingesetzt und die Bildung einer neuen Zivilregierung versprochen. Dies geschah jedoch nicht und es blieb unklar, wie viel Macht Hamdok überhaupt noch besaß.
Der jetzt verkündete Rücktritt Hamdoks versetzt den Sudan in ein politisches Vakuum. Es ist offen, ob ein ziviler Politiker oder ein Militärvertreter Hamdoks Posten als Ministerpräsident in dem Land am Horn von Afrika übernehmen wird.
haz/fw (afp, rtr)