Armutsrisiko für Kinder in Deutschland
24. Oktober 2016Dies geht aus dem Entwurf des neuen Armuts- und Reichtumsberichts hervor, der momentan in der Bundesregierung abgestimmt wird und der der "Saarbrücker Zeitung" vorliegt. Positiv: Seit dem Anstieg bis Mitte des vergangenen Jahrzehnts habe sich die Armutsrisikoquote von Kindern nicht weiter erhöht, heißt es in dem Zahlenwerk der Bundesregierung.
Besser als EU-Schnitt
Betrachte man den Anteil der Haushalte mit einem beschränkten Zugang zu einem gewissen Lebensstandard und den damit verbundenen Gütern, dann seien fünf Prozent der Kinder betroffen. Das sei deutlich weniger als im EU-Durchschnitt mit neun Prozent. Von den insgesamt 12,9 Millionen Kindern in Deutschland hätten allerdings bis zu 2,4 Millionen, also mehr als ein Fünftel, ein Armutsrisiko, weil die Haushalte, in denen sie lebten, über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens verfügten.
Lange Arbeitslosigkeit bedeutet Abstieg
Gefahr für Familien droht beim Abstieg aus der Mittelschicht. Ein Jobverlust über einen längeren Zeitraum hat Auswirkungen auf die soziale und finanzielle Stellung der Familien. So heißt es denn auch in dem Bericht: Am höchsten sei das Armutsrisiko von Kindern, wenn beide Elternteil ohne Job seien. Es beträgt dann etwa 60 Prozent. Betroffen davon sind demnach rund eine Million Kinder. Ist ein Elternteil in Vollzeit erwerbstätig, fällt das Armutsrisiko für Kinder laut dem Berichtsentwurf schon deutlich auf etwa 15 Prozent. Bei einer Vollerwerbstätigkeit beider Eltern sind es drei Prozent. Jedoch komme diese Konstellation in Deutschland nur bei knapp jeder siebten Paarfamilie vor. Laut Textentwurf ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in sogenannten Bedarfsgemeinschaften mit Hartz IV leben, zwischen 2010 und 2015 um fünf Prozent gesunken.
cgn/ml (afp, dpa, kna)