Apple-Show gegen sinkende Käufergunst
7. September 2016Es hat Tradition: Jedes Jahr im September stellen sich die Apple-Strategen auf die Bühne und präsentieren die neuen Highlights des Konzerns. In diesem Jahr war bereits schon im Vorfeld einiges bekannt gewesen. Zum Beispiel, dass der Konzern auf die üblichen Klinkenstecker für Kopfhörer beim neuen iPhone 7 verzichten wird. Und so kam es dann auch. Äußerlich sieht das iPhone 7 weitgehend aus, wie die bisherigen Modelle der 6er-Reihe aus. Der Konzern hat vor allem am Innern des Geräts geschraubt. Unter anderem wurden Kameras und Displays deutlich verbessert.
Zudem sind die Geräte jetzt weitgehend Wasser-und Staubfest. Das größere iPhone 7 Plus bekam eine zweite Linse für optischen Zoom und Tiefenschärfe-Effekte. Der neue Chip "A10 Fusion" sei 120 Mal schneller als der Prozessor im ersten iPhone von 2007, so Markenchef Phil Schiller. Erstmals spendierte Apple seinem Telefon zudem Stereo-Lautsprecher. Der Speicher in der günstigsten Variante wurde von 16 auf 32 Gigabyte angehoben.
Anstelle des nicht mehr existierenden Klinkensteckers für die Kopfhörer kann nun Apples hauseigener digitaler "Lightning"- Anschluss genutzt werden oder Drahtlostechnik via Bluetooth. Für Nutzer von Kopfhörern mit klassischen Klinken-Steckern werde es einen Adapter geben. Zudem stellte Apple eigene Bluetooth-Kopfhörer vor, die komplett ohne Kabel auskommen.
Auf Apple lastet Druck
Das iPhone ist das wichtigste Apple-Produkt und brachte zuletzt mehr als die Hälfte der Erlöse des Konzerns ein. In diesem Jahr gehen die iPhone-Verkäufe erstmals seit dem Start des Geräts zurück. Der größte Konkurrent Samsung hat in den letzten Jahren viel Boden gegenüber Apple gutgemacht. Zuletzt sorgten die Südkoreaner allerdings für negative Schlagzeilen, nachdem sie ihr neues Flaggschiff - das Samsung Galaxy Note 7 - wegen Akku-Problemen weltweit zurückrufen mussten.
Auch in anderen Bereichen gab es einige Neuerungen in San Francisco. So geht Apple ins Weihnachtsgeschäft mit einem aktualisierten Modell seiner Computer-Uhr. Mit der zweiten Version der Apple Watch wird man auch schwimmen können, wie Apple-Manager Jeff Williams ankündigte. Auch der Prozessor der Uhr ist jetzt deutlich schneller und das Display wurde heller gemacht. Außerdem hat die Uhr jetzt ein eingebautes GPS-Modul, zum Beispiel, um ein Lauftraining auch ohne ein Smartphone aufzuzeichnen. Apple verkaufte seit dem Marktstart im April 2015 unverändert das erste Modell. Die Apple Watch etablierte sich zwar vom Start weg als Marktführer - doch die Frage, wie groß die Produktkategorie überhaupt werden kann, steht weiterhin im Raum. Die Marktforscher von IDC schätzen, dass nach 3,6 Millionen verkauften Apple-Uhren im Startquartal ein Jahr später im zweiten Vierteljahr 2016 nur noch 1,6 Millionen Geräte abgesetzt wurden. Apple selbst nannte bisher keine Verkaufszahlen.
Super Mario stiehlt die Show
Für Überaschung sorgte der wohl bekannteste Klempner der Welt. Der soll nämlich demnächst auch auf Apple-Geräten durch seine Fantasiewelten hüpfen können. Bisher war das nur auf Nintendo-Konsolen möglich. Bei der Präsentation in San Francisco enthüllte der Mario-Erfinder Shigeru Miyamoto eine Mobilspiel mit dem Namen "Super Mario Run".
Das Spiel soll schon bald auf Smartphones und Tablets laufen. Die Nintento Aktie schoss nach der Bekanntgabe um 20 Prozent in die Höhe. Im Gegensatz zum Apple-Papier: Das verbuchte nach der Show sogar ein kleines Minus an den US-Aktienmärkten. Der ganz große Durchbruch ist den Apple-Strategen wohl in diesem September nicht gelungen. Klagen kann der Konzern aus Cupertino dennoch nicht. Immerhin gilt es noch immer als wertvollstes und profitabelstes Unternehmen der Welt.
nm/uh (dpa, afp, rtr)