Antibiotika beschleunigen Bakterienwachstum
30. Januar 2017Forscher der Universität Exeter haben Escherichia coli Bakterien (auch E.coli genannt) über einen Zeitraum von vier Tagen acht mal mit Antibiotika versetzt. Dabei entwickelten die Darmbakterien nach jeder Behandlung neue Resistenzen gegen die Medikamente. E.coli-Bakterien lösen normalerweise Durchfall und Magenschmerzen im schlimmen Fall auch Nierenversagen aus.
Die Mutationen hatten die Forscher erwartet. Worauf sie aber nicht vorbereitet waren, war die Geschwindigkeit, mit der sich die Bakterien nach den Behandlungen vermehrten. Das ging so weit, dass die mutierten Bakterienkolonien im selben Versuchszeitraum dreimal größer wurden als die Vergleichsproben.
Mutierte Bakterien sind nachhaltig
Nachdem die Wissenschaftler die Antibiotika wegließen, zeigte sich, dass die mutierten Bakterienstämme die Fähigkeit zur schnellen Vermehrung auch weiterhin behielten.
"Das deutet darauf hin, dass die E.coli-Bakterien Vorteile daraus ziehen, wenn sie Resistenzen gegen Antibiotika entwickeln", so der Leiter der Studie, Robert Beardmore. "Man sagt immer, die Evolution nach Darwin sei ein langsamer Prozess", doch bei Bakterien unter Antibiotika-Einfluss stimme das offensichtlich gar nicht, so Beardmore.
Die Fähigkeit der Bakterien, ihr Erbgut anzupassen sei beachtenswert, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift Nature Ecology & Evolution. Schon innerhalb weniger Tage könne das dazu führen, dass Medikamente nicht mehr wirken.
Fazit: Antibiotika zielgerichtet einsetzen
Für Mark Hewlett, ebenfalls von der Universität Exeter, ist das Ergebnis eine Warnung: "Manche sagen, dass sich Antibiotika-Resistenzen nicht bilden, wenn die Dosierung des Medikamentes nur hoch genug ist. Aber unsere Arbeit zeigt, dass es doch möglich ist und dass sich die Bakterien in einer Art ändern können, die bestimmte Infektionsformen sogar noch fördert."
Umso wichtiger ist es, so Hewlett, dafür zu sorgen, dass die Antibiotika bei den Patienten zielgerichtet und frühzeitig verabreicht werden, damit es gar nicht erst zu solchen Mutationen im klinischen Alltag kommt.