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Anschlag sollte BVB-Aktie drücken

21. Dezember 2017

Gut acht Monate nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund steht der mutmaßliche Attentäter vor Gericht. Sergej W. wollte offenbar den Kurs der BVB-Aktie drücken und vom Wertverlust profitieren.

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Aktie Borussia Dortmund
Bild: picture alliance/dpa/Frm/Borussia_Dortmund

Der am 21. April von Einsatzkräften der GSG 9 in der Nähe von Tübingen festgenommene Sergej W. steht seit heute wegen des Bombenanschlags auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund vor Gericht Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass der 28-Jährige mit deutscher und russischer Staatsangehörigkeit vorhatte, durch das Attentat den Kurs der Aktie des börsennotierten Bundesligisten zum Absturz zu bringen. Mit dem Kauf von Put-Optionen hatte er vor dem Anschlag auf einen fallenden Kurs der BVB-Aktien gewettet. Wäre die Aktie nach dem Anschlag stark gefallen, dann wäre der Gewinn wohl ein Vielfaches des Einsatzes gewesen. Der Tatverdächtige habe die Papiere über einen am Anfang April 2017 aufgenommenen Verbraucherkredit finanziert.

Allerdings war er mit dem Kauf der 15.000 Verkaufs-Optionen im Wert von 78.000 Euro aufgefallen, die er über einen Internet-Anschluss des BVB-Mannschaftshotels abgewickelt hatte, wie Medien damals berichteten. Die von ihm beauftragte Bank vermutete allerdings zunächst ein Geldwäsche-Geschäft hinter dem Options-Kauf.

Symbolbild Lupe mit Aktienkursen auf Papieren mit Kurstabelle
Bild: picture-alliance/Klaus Ohlenschläger

Spielzeug für Spekulanten

Mit einer solchen Put-Option erwirbt ein Anleger das Recht, Aktien eines Unternehmens zu einem garantierten Preis innerhalb eines gewissen Zeitraums zu verkaufen. Verkaufs-Optionen gewinnen an Wert, wenn ein Aktienkurs fällt. Ursprünglich waren solche Optionsgeschäfte als Absicherung gegen Kursverluste von Aktien gedacht, die man tatsächlich besitzt. Außerdem gibt es Kauf- oder Call-Optionen, deren Wert steigt, wenn der betreffende Aktienkurs zulegt.

Bereits vor Hunderten von Jahren sicherten sich Kaufleute, die im Fernhandel tätig waren, mit solchen Geschäften gegen einen Verlust ihrer Ware ab. So versuchten sie sich vor dem finanziellen Ruin zu schützen, falls ihre Handelskarawanen überfallen wurden oder ihre Handelsschiffe untergingen. Die hochspekulativen Papiere zogen aber auch immer Spekulanten an, die mit einem relativ begrenzten Kapitaleinsatz in kurzer Zeit viel Geld verdienen wollen.

Nach Angaben des Bundeskriminalamtes hätte der Festgenommene mit seinem Optionsgeschäft theoretisch mehrere Millionen Euro Gewinn machen können. Nach Recherchen von Boerse.ard.de sei der mögliche Gewinn allerdings lediglich im sechsstelligen Bereich gewesen. 

BVB-Aktie nach Anschlag nur mäßig unter Druck

Der BVB war im Jahr 2000 als erster deutscher Sportverein an die Börse gegangen. Dort hatte sich Ende April nach der Verhaftung des mutmaßlichen Drahtziehers des BVB-Anschlags Erleichterung bemerkbar gemacht: die Titel des Fußball-Bundesligisten hatten damals im Segment für kleinere Unternehmen, dem SDax, um mehrere Prozent zugelegt. Am ersten Handelstag nach dem Anschlag war das Papier zunächst etwas abgerutscht, hatte letztlich aber sogar mit 1,7 Prozent im Plus geschlossen.

Damals wie heute sind es vor allem die sportlichen Erfolge oder Misserfolge, die den Kurs der BVB-Aktie bestimmen. Seit ihrem Jahreshoch Anfang Oktober - beflügelt von einem furiosen Saisonauftakt mit deutlichen Siegen wie einem 6:1 über Borussia Mönchengladbach - hat die Borussen-Aktie rund 25 Prozent ihres Wertes wieder eingebüßt und spiegelt damit die Formkrise von Borussia Dortmund wider.

tko/hb  (rtr, afp)