Anschläge erschüttern Osten Afghanistans
10. April 2015Ein Selbstmordattentäter habe in der ostafghanischen Provinzhauptstadt Dschalalabad mindestens vier Zivilisten mit in den Tod gerissen, heißt es aus dem Provinzkrankenhaus. 13 weitere seien verletzt. Die Polizei bestätigte den Angriff, konnte aber zunächst keine Angaben über mögliche ausländische Tote oder Verletzte machen.
Die Verantwortung für den Anschlag in der Nähe einer US-Militärbasis übernahmen die radikalislamischen Taliban. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, Ziel sei ein US-Konvoi gewesen, der von einer morgendlichen Patrouille in das Lager zurückkehrte. US-Soldaten wurden nach Angaben eines Polizeisprechers nicht verletzt.
Bei einem weiteren Anschlag in der Provinz Ghasni wurden nach Angaben von Vize-Gouverneur Mohammed Ali Ahmadi zudem mindestens zwölf Menschen getötet, als ihr Kleinbus von einem am Straßenrand verstreckten Sprengsatz getroffen wurde und in Brand geriet. Bei den Opfern habe es sich um Angehörige der schiitische Minderheit gehandelt, teilte Ahmadi mit. Sie seien auf dem Weg zu einer Hochzeit gewesen, als ihr Fahrzeug im Distrikt Khogijani in eine Sprengfalle geriet. Das Gebiet wird größtenteils von den Taliban kontrolliert.
Taliban in Soldaten-Uniformen
Erst am Mittwoch war in Dschalalabad ein US-Soldat der neuen NATO-Ausbildungsmission "Resolute Support" getötet worden. Ein afghanischer Soldat hatte das Feuer auf US-Truppen eröffnet. Am Donnerstag hatten Taliban-Kämpfer in Armeeuniformen in der nordafghanischen Provinzhauptstadt Masar-i-Sharif einen Justizkomplex angegriffen. Nach Angaben der Behörden stürmten Bewaffnete am Morgen die Gebäude des Berufungsgerichts. Bei den stundenlangen Gefechten wurden fünf Sicherheitskräfte, fünf Zivilisten und alle vier Angreifer getötet. In Masar-i-Sharif befindet sich der letzte Standort der Bundeswehr. Das Feldlager liegt am Flughafen außerhalb der Stadt.
Afghanistans Armee und Polizei sind seit Anfang des Jahres selbst für die Sicherheit im Land verantwortlich. Mit dem Jahr 2014 ging auch der NATO-geführte Kampfeinsatz in Afghanistan nach 13 Jahren zu Ende. Mit der Folgemission "Resolute Support" unterstützt die NATO die afghanischen Sicherheitskräfte durch Ausbildung und Beratung. Zu den rund 12.000 Soldaten aus 40 Staaten gehören auch bis zu 850 Bundeswehrsoldaten.
sp/as (dpa, ap)