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Aldi macht reich

9. Oktober 2007

Die "Aldi"-Gründer Karl und Theo Albrecht sind auch 2007 die mit großem Abstand reichsten Deutschen. Vor allem der Export lässt das Imperium wachsen. Global ist aber einer von ihnen aus der Top Ten gefallen.

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Bild: AP

Die Brüder verfügen nach Recherchen des "manager magazins" über ein geschätztes Vermögen von jeweils über 17 Milliarden Euro. Karl Albrecht (Aldi Süd, 87) steht mit seiner Familie auf Platz eins der am Dienstag (09.10.2007) veröffentlichten Rangliste des Magazins für Deutschland. Er gilt bereits seit Jahren als der reichste Mann der Bundesrepublik. Innerhalb eines Jahres vermehrte seine Familie den Magazinrecherchen zufolge das Vermögen um schätzungsweise 1,4 Milliarden Euro auf 17,5 Milliarden Euro.

Karl dürfte damit den Vorsprung zu der Familie seines jüngeren Bruders Theo (Aldi Nord, 85) ausgebaut haben, deren Vermögen aktuell auf 17 Milliarden Euro geschätzt wird. Vor Jahresfrist war es eine Milliarde Euro weniger. Unter den reichsten Menschen der Welt rangierten die Brüder Albrecht auf den Plätzen zehn und elf. Damit hätten sie sich jeweils um zwei Plätze verschlechtert.

Porsche auf drei

In der Rangliste des Magazins für Deutschland liegt auf dem dritten Platz die Familie Porsche, deren Vermögen auf 12,45 Milliarden Euro geschätzt wird. Auf dem vierten Platz rangiert mit Dieter Schwarz (68) ein weiterer Handels- und Discountfachmann. Zu seiner Firmengruppe gehören der Discounter Lidl und die Handelskette Kaufland. Das Vermögen von Schwarz wird auf 10,3 Milliarden Euro geschätzt. Den fünften Platz teilen sich die Eigentümer des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim, die Familien Boehringer und von Baumbach, mit geschätzten Vermögen von jeweils 9,75 Milliarden Euro.

Theo Albrecht, 1971
Eine der wenigen Bilder: Theo AlbrechtBild: dpa

Die reichste Frau Deutschlands bleibt der Rangliste zufolge Susanne Klatten (45). Das Vermögen der Großaktionärin von BMW und Altana wird auf 8,75 Milliarden Euro geschätzt. Sie rutschte jedoch in der Rangliste des Magazins trotz eines geschätzten Vermögenszuwachses von etwa einer Milliarde Euro von Platz vier im Vorjahr auf Platz sieben. Auf den Plätzen acht und neun stehen diesmal die SAP-Mitbegründer Hasso Plattner (6,55 Milliarden Euro) und Dietmar Hopp (6,3 Milliarden Euro). Auf Platz zehn werden Günter und Daniela Herz aufgeführt, deren Vermögen vom Magazin auf 6,1 Milliarden Euro geschätzt wird.

Aus Essen auf drei Kontinente

Die Albrecht-Brüder bauten ihr Wirtschaftsimperium mit der Idee, Waren in hoher Stückzahl zu kleinen Preisen zu verkaufen. Die Brüder übernahmen 1946 in Essen einen Lebensmittelladen von der Mutter. Daraus machten die Brüder eine schnell wachsende Kette. Der erste Aldi-Markt wurde 1962 in Dortmund eröffnet.

Das Licht der Öffentlichkeit scheuen die Brüder - wohl auch, weil Theo Albrecht 1971 Opfer einer Entführung wurde. 17 Tage lang wurde er festgehalten. Die Täter erpreßten ein Lösegeld von sieben Millionen Mark.

Straff und sparsam

Ein straffes Sortiment und eine sparsame Einrichtung gehören zum Erfolgsrezept, das heute Exportschlager ist. Die Auslandsexpansion ist Wachstumsmotor. Nach Erkenntnissen der Marktforscher Planet Retail umfasst das Ladennetz aktuell knapp 8500 Filialen auf drei Kontinenten. Aldi Nord ist zuständig für Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Spanien, Portugal und Dänemark, Aldi Süd ist in Österreich, Großbritannien, Irland, USA, Australien, Schweiz und Slowenien präsent.

Den weltweiten Bruttoumsatz für das Gesamtjahr 2007 schätzen die Marktforscher auf gut 45 Milliarden Euro. Damit steht die Aldi-Gruppe auf Platz 15 der weltgrößten Handelskonzerne. Die Brüder gelten als Geheimniskrämer und veröffentlichen keine Konzernbilanzen.

Zigaretten und Gerüchte

Die Brüder haben sich die Handelswelt schon seit 1961 aufgeteilt: Während Theo bei Aldi Nord in Essen die Fäden zieht, steht Karl für Aldi Süd in Mülheim an der Ruhr. Rechtlich, organisatorisch und seit 1966 auch finanziell sind beide Konzerne völlig unabhängig als GmbH & Co. OHG organisiert. Über die Gründe, warum zwei selbstständige Unternehmen statt eines Konzerns aufgebaut wurden, kursieren lediglich Gerüchte. So wird gemutmaßt, dass ein Streit über den Verkauf von Zigaretten zur Trennung geführt haben soll. (sams)