Al-Shabaab bekennt sich zum Blutbad
31. Dezember 2019Ali Mohamud Rage, der Sprecher der Terrormiliz Al-Shabaab, erklärte, Ziel des Anschlags in der Hauptstadt Somalias seien die beiden getöteten türkischen Ingenieure und ihre Leibwächter gewesen. Den Angehörigen der zahlreichen anderen bei dem Sprengstoffanschlag getöteten Zivilisten sprach er sein Beileid aus. "Es tut uns wirklich Leid um die Verluste, die wir unserer muslimischen somalischen Gesellschaft zugefügt haben", sagte der Sprecher. Der Anschlag sei jedoch notwendig gewesen im Kampf gegen den Staat und dessen ausländische Unterstützer.
Ausländische Drahtzieher?
Die Behörden des ostafrikanischen Landes gehen in einer vorläufigen Bilanz von mindestens 83 Toten und 20 Vermissten aus. Die Zahl der Toten wird sich aber wahrscheinlich noch erhöhen: Nach Angaben von Rettungskräften wurden viele Opfer von der Explosion regelrecht zerrissen. Eine Identifizierung der Leichenteile gilt als schwierig. In den Krankenhäusern der Stadt wurden rund 150 Verletzte aufgenommen.
Somalias Sicherheitsbehörden haben nach eigenen Angaben Hinweise auf ausländische Drahtzieher. Die nationale Sicherheitsagentur Nisa erklärte auf Twitter, sie habe der Regierung einen vorläufigen Bericht zu dem Anschlag überreicht, "der von einem ausländischen Land geplant war". Die Behörde machte jedoch weder den Namen des Landes noch den Bericht öffentlich und betonte: "Um die laufende Untersuchung zu beenden, werden wir um Unterstützung von ausländischen Geheimdiensten bitten."
USA setzten ihre Drohen ein
Als Vergeltung für den Anschlag flogen US-Drohnen Luftangriffe auf Kämpfer der Al-Shabaab-Miliz. Die US-Kommandozentrale für Einsätze in Afrika (Africom) betonte, die Angriffe seien mit der somalischen Regierung abgestimmt gewesen. Insgesamt wurden demnach bei drei Luftangriffen vier Terroristen getötet. Darunter war Geheimdienstkreisen zufolge ein ranghoher Al-Shabaab-Kommandeur.
Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich in einem Beileidstelegramm an den somalischen Regierungschef Hassan Ali Khaire erschüttert über den Anschlag. "Im Namen der Bundesregierung spreche ich Ihnen, den Angehörigen der Opfer sowie dem somalischen Volk unser tief empfundenes Mitgefühl aus", schrieb Merkel. Deutschland werde im Kampf gegen den internationalen Terrorismus auch weiterhin engagiert bleiben, versprach die Kanzlerin.
nob/wa (dpa, afp, epd)