ZTE-Aktien stürzen ab
13. Juni 2018Im April war der Handel mit den Aktien des Netzwerk-Ausrüsters und Handybauers ausgesetzt worden, nachdem Washington verboten hatte, ZTE weiter Bauteile aus den USA zu verkaufen. Die US-Regierung hatte dem Konzern vorgeworfen, gegen Iran- und Nordkorea-Sanktionen verstoßen zu haben. ZTE, bei dem fast 80.000 Menschen arbeiten, sah sich darauf in seiner Existenz bedroht. Denn ohne Chips für seine Smartphones musste der Konzern große Teile der Produktion stilllegen.
Das Minus der ZTE-Aktie in Hongkong war am größten, aber auch in Shenzhen büßte das Papier zehn Prozent ein. Insgesamt verlor der weltweit viertgrößte Netzwerkbauer nach den zwei Monaten Zwangspause rund drei Milliarden Dollar an Wert.
US-Präsident Trump hatte Anfang des Monats überraschend via Twitter verkündet, es gebe für ZTE eine Möglichkeit weiterzumachen. Der Konzern müsse das Management auswechseln und umfangreiche Sicherheitsgarantien abgeben. ZTE, im Handelsstreit zwischen Peking und Washington zum Spielball geworden, verpflichtete sich zu einem Vergleich mit Washington: Das US-Handelsministerium gab am vergangenen Donnerstag bekannt, ZTE müsse eine Strafe in Höhe von einer Milliarde Dollar zahlen und weitere 400 Millionen Dollar als Pfand hinterlegen. Diese Summe könne bei künftigen Regelverstößen einbehalten werden.
Vergleich per Twitter
Die Zahlungen kommen laut Handelsminister Wilbur Ross zusätzlich hinzu zu knapp 900 Millionen Dollar, die das Unternehmen bereits im Rahmen eines ursprünglichen Vergleichs von März 2017 gezahlt hat.
Dieser Vergleich hat offenbar Investoren an den Finanzmärkten nicht überzeugt - die ZTE-Aktie konnte zwar ihren Absturz nach der Wiederaufnahme des Handels am Mittwoch bremsen. Die Verluste verblieben aber im zweistelligen Bereich. In Washington haben nämlich unterdessen Kongress-Mitglieder beider Parteien den Vergleich in Frage gestellt, den die Trump-Regierung mit ZTE vereinbart hatte.
Das Wall Street Journal berichtete, Vertreter des US-Senats wollen per Gesetz doch noch verhindern, das ZTE Komponenten bei US-Firmen kaufen darf. Ein entsprechender Zusatz wurde jetzt in ein Verteidigungsgesetz eingefügt, das zur Abstimmung steht. Es geht dabei um Prozessoren, die die chinesische Firma auch nach etlichen Jahren Entwicklungsarbeit nicht selbst produzieren kann. Trump wolle im Handelsstreit mit China um jeden Preis eine Reduzierung des chinesischen Handelsüberschusses erreichen und sei deshalb zu Zugeständnissen bei ZTE bereit, hieß es aus dem Senat. Diese Zugeständnisse verletzten aber langfristige Interessen der USA.
ar/hb (rtr dpa, ap)