Airbus verdreifacht Nettwogewinn
15. Februar 2018Airbus steckt eine neuerliche Milliardenbelastung für den Militärtransporter A400M gut weg. Nach einer Grundsatz-Einigung mit Deutschland und den sechs weiteren Käufern des Militärflugzeugs auf einen neuen Auslieferungs-Zeitplan schreibt der französisch-deutsche Konzern noch einmal 1,3 Milliarden Euro auf den Airbus A400M ab. Dadurch reduzierten sich aber die finanziellen Risiken für die Zukunft deutlich, sagte Vorstandschef Tom Enders in Toulouse. Insgesamt hat Airbus damit bereits mehr als acht Milliarden Euro für den A400M zurückgestellt. Enders hatte zwischenzeitlich mit einem Abbruch des Programms gedroht.
Operativ schnitt Airbus 2017 trotzdem dank eines fulminanten Endspurts besser ab als von den meisten Analysten erwartet. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg um acht Prozent auf 4,25 Milliarden Euro. "Dank unserer sehr guten operativen Ergebnisse - insbesondere im letzten Quartal - haben wir alle Ziele für 2017 übertroffen", erklärte Enders. Unter dem Strich stand ein fast verdreifachter Nettogewinn von 2,87 (2016: 0,99) Milliarden Euro, unter anderem wegen des Gewinns aus dem Verkauf der Rüstungselektronik-Sparte von 604 Millionen Euro und Währungseffekten. Die Dividende wird von 1,35 auf 1,50 Euro je Aktie erhöht.
Umsatz stagnierte, Auftragseingang stieg
Der Umsatz stagnierte bei 66,8 - im Vorjahr waren 66,6 Milliarden Euro, obwohl Airbus mit 718 Verkehrsflugzeugen 50 mehr auslieferte als ein Jahr zuvor und so viele wie nie. Der Auftragseingang erhöhte sich auf 158 von 134 Milliarden Euro im Jahr 2016. In den Orderbüchern stehen nun mehr als 7200 Flugzeuge im Wert von fast einer Billion Euro. Nach dem jüngsten Großauftrag der arabischen Fluglinie Emirates ist auch die Zukunft des Großraumflugzeugs A380 gesichert.
Hinter den Gewinnerwartungen für das laufende Jahr steht allerdings ein Fragezeichen. Voraussetzung dafür ist, dass Airbus rund 800 Flugzeuge ausliefern kann. Doch dabei hängt der Flugzeugbauer von den Triebwerks-Zulieferern ab.
Und erst am Wochenende hatte der Konzern neue Komplikationen bei den Motoren des A320neo eingeräumt. Die europäische Luftsicherheitsbehörde EASA berichtete von mehreren Fällen, in denen "Triebwerke während des Fluges plötzlich zum Stillstand gekommen seien" oder in denen Starts abgebrochen worden seien. Die Mängel beim US-Lieferanten Pratt & Whitney, von dem die meisten Triebwerke für den A320neo stammen, schienen Ende 2017 behoben. Dennoch konnten statt 200 nur 181 Maschinen an die Kunden übergeben werden.
ul/nm (rtr, dpa, afp)